Sicherheit, Datenschutz, individuelle Prozesse - wie lässt sich das mit ERP zur Miete gewährleisten? Fünf Kunden erzählen von ihren Erfahrungen.
"Vor zwei Jahren war SaaS ein reines Hype-Thema, jetzt sehen wir, dass die Umsetzung in den Unternehmen beginnt", sagt Lynn-Kristin Thorenz, Consulting Director beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC. "Für junge oder stark verteilt wachsende Unternehmen, wenn eine ERP-Neuanschaffung oder -Wechsel ansteht, lohnt es sich mittlerweile, auch SaaS-Angebote zu prüfen", meint Thorenz.
Doch die Anwender müssen sich auf Änderungen einstellen, sie können nicht erwarten, dass ihre aktuelle oft individuell gestalteten Installationen und Prozesse auch in einem Mietmodell bestehen bleiben. "Es sind erhebliche Gewöhnungseffekte notwendig, dazu gehört auch das Verständnis, dass nicht unbedingt an jeder Schraube gedreht werden muss", betont Karsten Sontow, Vorstand des Marktforschungs- und Beratungshauses Trovarit AG. Auch die Anbieter hätten noch massiv Hausaufgaben zu machen. Es hänge einiges davon ab, ob jetzt ein großer Player wie SAP den Markt bereitet und andere Anbieter dann mitziehen müssten, so die Einschätzung von Thorenz.
Die Kunst bestehe darin, in sehr viel Standard dennoch ein Höchstmaß an flexibler Anpassbarkeit zu ermöglichen. "ERP als SaaS wird kommen, schon weil der Aufwand für den Betrieb deutlich geringer ist - aber es wird noch eine ganze Weile dauern", erwartet Sontow. Schließlich würden ERP-Systeme im Schnitt nicht mal alle zehn Jahre abgelöst. Die Experten sind sich einig: Das Argument, im eigenen Haus seien die Daten sicherer, ist Makulatur: An die hohen, zertifizierten Security-Standards der professionellen Rechenzentren kommt kein mittelständischer Betrieb heran. Wichtig ist jedoch, vertraglich zu vereinbaren, dass am Ort der Datenspeicherung auch die deutschen Datenschutz- und Compliance-Vorgaben eingehalten werden