Rüdiger Spies, Analyst bei den Marktforschern von IDC, widerspricht: "Nein, für ein singuläres Phänomen halte ich die Geräte nicht. Ich denke, dass es einen tatsächlichen Bedarf am Markt für neue Endgeräte gibt." Schon vor Jahren habe IDC vorhergesagt, dass es Geräte geben werde, die die Lücke zwischen Feature Phones und Notebooks füllen würden. Smartphones und Tablet-PCs seien solche Geräte, zu denen auch Spielekonsolen zählen, die mit ihren technischen und kommunikativen Fähigkeiten durchaus mithalten können. Kameras mit GSM und GPS-Fähigkeiten und Car-Electronic sind für den Analysten weitere Zeugen dieses Umschwungs.
iPad und iPhone sind keine singulären Phänomene
Immer seltener handelt es sich bei diesen Geräten übrigens um reine PCs, immer häufiger um spezialisierte Hardware mit klar umrissenen Aufgaben. "Es wird schon bald eine sehr große Anzahl unterschiedlicher Geräte geben", ist sich Spies sicher.
Dennoch: Im Moment herrscht noch Langeweile im Markt der iPad-Rivalen. Das liegt zum einen an Apples Stärke. Der Eindruck, dass dieser einstmals als Underdog angesehene Konzern im Moment alles richtig macht, scheint tatsächlich zu stimmen. Dazu kommt noch das Glück eines tüchtigen Unternehmens. Unterm Strich reicht das im Moment noch, um unangefochten den neuen Markt der Tablet-PCs anzuführen.
Apple hat mit dem iPod im Oktober 2001 die Grundlage für einen beispiellosen Erfolg gelegt, der seitdem anhält: Der iPod war das erste Produkt, das alle haben wollten, so dass es zum Synonym für eine ganze Gerätegattung wurde und die Marke Apple im Consumer-Markt populär machte.
Die Fortsetzung kam 2007 mit der Einführung des iPhones: Es begründete damals nicht nur die neue Gerätegattung der "Smartphones", sondern ist für nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der IT verantwortlich. Nun waren es erstmals die Konsumenten, die ihre eigenen Geräte mit in die Firma brachten, um damit zu arbeiten. Nicht mehr die IT-Abteilung befindet seitdem über die Anschaffung von Endgeräten, sondern die Mitarbeiter und Chefs. Und nur deshalb ist das iPhone längst ein Business-Gerät, obwohl Apple und alle Analysten in trauter Einigkeit genau das lange bestritten haben.