Einmal um die ganze Welt
Doch ob das geplante Produkt aus Sicht der Kunden am Markt Verkaufschancen hat, ist nur ein kleiner Auszug aus dem Katalog der Fragen, die vor dem Einstieg in die Produktion beantwortet werden müssen. In der Planungsphase geht es nicht nur darum, die passenden Komponenten zusammenzustellen, sondern auch darum, in den jeweiligen Regionen das passende Design und das oft auch unterschiedliche Nutzerverhalten in die Entwicklung mit einzubeziehen. Und in dieser Phase sind bei manchen Herstellern die Mitarbeiter, quer über die ganze Welt verteilt, gefragt.
Davon weiß zum Beispiel André Lönne, Executive Director Europe bei dem taiwanischen Smartphone-Hersteller HTC, ein Lied zu singen: "Unsere Produktentwicklung verteilt sich auf verschiedene Orte. Industrial Design entsteht in San Francisco und Taipei, Softwaredesign - zum Beispiel HTC Sense - in Seattle und Taipei. Die Märkte für Smartphones sind überall auf der Welt unterschiedlich. Genauso wie unsere Kunden auch nicht in allen Ländern die gleichen Anforderungen an unsere Smartphones stellen. Wir versuchen, diesen spezifischen Unterschieden bestmöglich Rechnung zu tragen, zum Beispiel anhand von Farben oder Ausstattungen."
So wie HTC geht es den meisten deutschen Niederlassungen der Hersteller. Entwickelt und produziert wird überwiegend in Asien und den USA. Dann werden die regionalen Anforderungen abgefragt, so auch bei Toshiba. Gabriel Willigens, Head Product Marketing & PR Digital Products & Services Central Europe bei der Toshiba Europe GmbH, beschreibt das Mitspracherecht: "Die Entwicklung unserer Produkte findet in den weltweiten Toshiba-Research & Development-Zentren in Japan statt. Jede einzelne Region hat dabei die Möglichkeit, den Entwicklungs- und Planungsprozess den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu beeinflussen."
Dass die Hersteller dabei manchen Ländern mehr Gewicht zuordnen als anderen, ist naheliegend. "Die Entwicklung geschieht in unseren weltweiten Entwicklungslaboren, zum Beispiel in China, den USA, Japan und Israel. Natürlich nehmen die Regionen Einfluss auf diesen Prozess. Deutschland dient zum Beispiel 'als Stimme' für Europa, um die Produkte nicht am Markt vorbei zu entwickeln", bestätigt Bernhard Fauser, Geschäftsführer der Lenovo Deutschland GmbH. Die Abfrage von länderspezifischen Wünschen ist also üblich.
Offen bleibt natürlich, ob diese Wünsche dann auch machbar sind und tatsächlich in die Produktion mit einfließen. "Unsere Entwicklungsabteilung in den USA fragt regelmäßig die lokalen Bedürfnisse der jeweiligen Kundensegmente ab. Das Feedback, das wir von unseren Endkunden, Partnern und Retailern erhalten, wird tatsächlich in die Entwicklung neuer Produkte und Modelle integriert. Ein Beispiel hierfür ist das Thema Grafikkarten. Seit einiger Zeit werden deshalb die Produkte, die in den deutschen Markt kommen, anders ausgestattet", berichtet Thomas Karg, Category Direktor PSG bei HP Deutschland von einem positiven Beispiel.