Schlecht ausgestattet

Viele Mitarbeiter ärgern sich über ihren Büroarbeitsplatz

Klaus Kissel ist einer von zwei Geschäftsführern des ifsm Institut für Sales & Managementberatung in Urbar bei Koblenz, das unter anderem Unternehmen im Prozess der Nachfolgeregelung unterstützt und begleitet. Kissel ist Mitautor des Buches "Das Prinzip der minimalen Führung".
Wunsch und Wirklichkeit liegen bei der Gestaltung von Büroarbeitsplätzen offenbar weit auseinander. Nur zwei von fünf Mitarbeitern sind einer Umfrage zufolge mit ihren IT-Arbeitsplätzen zufrieden. Viele leiden unter Einschränkungen und veraltetem Equipment.
 
  • Schnelle Datenverbindung und einfaches Office sind kritisch
  • Unterduchschnittliches Interesse an Collaboration und File-Sharing
  • Flexible Arbeitszeiten und Home Office oben auf der Wunschliste

Rund 2200 Büroangestellte und 600 Business-Manager beklagten in einer Befragung der msg services ag mehrheitlich Defizite, was ihren aktuellen Bildschirmarbeitsplatz angeht. Die technische Ausstattung wird oft als defizitär oder veraltet empfunden. Die fachlichen Vorgesetzten halten die Situation für nicht ganz so schlimm, doch auch von ihnen sagen 43 Prozent, dass die technischen Bedingungen an den Schreibtischen nicht den künftigen Anforderungen entsprächen.

So zufrieden sind Büroangestellte und deren Vorgesetzte mit der IT am Arbeitsplatz
So zufrieden sind Büroangestellte und deren Vorgesetzte mit der IT am Arbeitsplatz
Foto: msg services ag

Holger Sievers, Vorstandsvorsitzender der msg services, sieht darin durchaus einen Hemmschuh für die Digitalisierung in den Unternehmen. Zwar sei der Trend zu standortunabhängigen, individualisierbaren und Cloud-orientierten Arbeitsplätzen erkennbar, aber die Arbeitswelt in den Büros verändere sich nur langsam, obwohl der Modernisierungsdruck eigentlich hoch sei.

Chefs halten Social Media für verzichtbar

Gefragt, was ihren Wunscharbeitsplatz der Zukunft auszeichne, nannten Mitarbeiter wie Business-Manager an erster Stelle eine schnelle Datenverbindung und einfache bedienbare Office-Systeme. Jeweils über 80 Prozent der Mitarbeiter und Manager halten dies für unbedingt notwendig. Weniger übereinstimmend fällt das Urteil zu Social-Media-Funktionen aus. Sie werden von 77 Prozent der Mitarbeiter gewünscht, aber nur von der Hälfte der Vorgesetzten als unbedingt erforderlich angesehen.

Gegensätzlich auch die Einstellung zu Endgeräten: Fast zwei Drittel der Mitarbeiter plädieren für mobile statt stationäre Rechner und möchten außerdem standortunabhängig auf alle Daten zugreifen können. Das hält aber nur jeder zweite Abteilungsleiter für nötig. Gleiches gilt für den Wunsch der Angestellten nach einer persönlich zugeschnittenen Konfiguration ihrer Anwendungen.

Datenschutz interessiert nicht alle

Während drei Viertel der Vorgesetzten den Datenschutz auf einem hohen Niveau sichergestellt sehen möchten, sind die Angestellten hier weniger interessiert. Nur 60 Prozent betonen die Relevanz des Themas. Beide Gruppen zeigen ein überraschend zurückhaltendes Interesse an Collaboration. Das gilt sowohl für das einfache Teilen von Informationen und Dokumenten als auch für die Zusammenarbeit mit Kollegen in virtuellen Teams.

Wünsche an den Büroarbeitsplatz
Wünsche an den Büroarbeitsplatz
Foto: msg services ag

Auch die Verknüpfung aller persönlich genutzten Geräte und Kommunikationskanäle gehört nicht in die Top 10 der gewünschten Funktionen, ebenso wenig ein gutes Angebot an Self Services, intelligente Suchfunktionen für Daten und der Verzicht auf Papier zugunsten digital nutzbarer Informationen. Diese Merkmale sind für Büroangestellte aber auch nicht bedeutungslos, sie werden von etwa jedem Zweiten als wichtig eingeschätzt und landen nur nicht in den Top ten.

Umso mehr wünschen sich die Büroarbeiter mehr Flexibilität und Freiheit. 58 Prozent hätten gerne flexiblere Arbeitszeiten, auch flexible Heimarbeit ist begehrt. Hier ist allerdings der Widerstand der Fachvorgesetzten groß, die sich nur zu einem geringen Teil offen für solche Modelle zeigen.

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