Der Gartner-Forscher kann die Skepsis vieler Geschäftsleute zumindest ein Stück weit nachvollziehen. Die Zahl der Betriebe, die den Wert dieser Plattformen bereits erkannt haben, sei klein. "Die erste Reaktion der Unternehmen auf das Thema ist immer, dass es keinen Grund gibt, sich dem zu widmen", so Mann. Die meisten Aktivitäten der Leute in den Netzwerken dienten der seichten Unterhaltung oder um andere zu beobachten. "Aber man muss genauer hinsehen, warum die Menschen diese Netzwerke nutzen", meint Mann. Es gehe darum, in Kontakt zu bleiben, zu mobilisieren und mit Dingen in Berührung zu kommen - angefangen von Politischem bis hin zu lokal bedeutsamen Themen. All diese Beweggründe ließen sich auch auf das Geschäftliche übertragen. "Auch im Personalbereich bieten sich in Netzwerken Vorteile: Unternehmen posten ihre freien Stellen und erreichen neben hochqualifizierten Fach- und Führungskräften auch latent Jobsuchende - jene Mitglieder, die nicht aktiv auf der Suche aber offen für neue berufliche Herausforderungen sind", ergänzt Hinrichs. Große Unternehmen wie die Otto Gruppe oder Bertelsmann hätten das bereits verstanden und machten von den umfassenden Funktionen auf Xing Gebrauch.
Laut Gartner ist es für die Firmen eigentlich recht einfach, die sozialen Netzwerke zu nutzen und dabei auch in bares Geld zu verwandeln. "Es kann zu besserer Produktivität führen, wenn man seine Leute schnell über soziale Netzwerke mobilisiert", gibt der Experte ein Beispiel. Die Untersuchung habe auch gezeigt, dass Social Networks mehr und mehr die Funktion von E-Mails übernehmen bzw. inzwischen genauso wichtig sind. Dinge, die im Konsumentensegment starteten, würden durchaus auch ins Business-Segment übergreifen. Normalerweise dauere so ein Prozess zwei bis drei Jahre, in diesem Fall gehen die Forscher aber von einer weitaus schnelleren Entwicklung innerhalb von Monaten aus. (pte)