Geschäft wird ausgebaut: stationär und online
Euronics-Chef Kober will sich jedoch nicht nur auf Konjunkturprognosen verlassen, sondern die Verbundgruppe auch proaktiv wieder auf den Wachstumspfad zurückführen. Dazu beitragen soll eine Ausweitung der Verkaufsflächen, „über alle Vertriebstypen hinweg“, wie Kober betont. So soll die Anzahl der Flächenmärkte im Geschäftsjahr 2011/12 durch zwölf Neueröffnungen auf 144 ausgebaut werden. Zudem will Euronics bei den Fachgeschäften mindestens 10.000 qm sowie bei der Vertriebslinie media@home mindestens 3.000 qm hinzugewinnen. Im Rahmen eines „Spezialistenkonzepts“ wird außerdem ein neuer Betriebstyp gestartet, der neben „Euronics Mobile“ zunächst die Vertriebslinie „Euronics Haushaltsgeräte“ umfassen soll. Um das Thema Standortsicherung im Blick zu behalten, wurde bei der Gesellschafterversammlung in Leipzig schließlich eine Regelung verabschiedet, die es der Euronics-Zentrale ermöglicht, für einen begrenzten Zeitraum künftig auch direkte Regiebetriebe zu führen.
Doch will Kober nicht nur stationär für Wachstum sorgen: „Klares Ziel für 2012 ist es, die Position unserer Mitglieder auch gegenüber Wettbewerbern im Netz nachhaltig zu stärken.“ Während der Rest der Branche das Thema Multichannel gerade erst entdecke, setze Euronics bereits seit einigen Jahren konsequent auf eine kanalübergreifende Strategie und baue die Präsenz im Internet kontinuierlich aus. „Käufe über den Internetshop werden bei uns mit Erfolg dem stationären Handel zugeführt“, erklärt der Kooperations-Chef. Online-Bestellungen würden bei der Verbundgruppe jeweils von einem Partner in der Nähe des Kunden versendet, bzw. zur Abholung bereitgestellt. „Diesen Ansatz werden wir 2012 weiter forcieren“, so Kober.
Für den Euronics-Vorstandschef ist die „DNA der Verbundgruppe klar stationär“, dennoch sei es notwendig, beim Thema Online den Wünschen der Kunden zu folgen. Kober will dabei selbst einen zentralen, von der Euronics-Zentrale geführten Onlineshop nicht ausschließen: „Entscheidend ist, was der Kunde will. Und wenn das die Direktbelieferung aus der Zentrale in Ditzingen ist, dann müssen wir das machen.“ Wie Kober einräumt, würde ein zentraler Onlineshop für die genossenschaftlich organisierte Verbundgruppe allerdings eine Vielzahl von Fragen aufwerfen, wie etwa das Problem, wer schließlich berechtigt sei, dem Kunden eine Rechnung zu stellen. Doch habe die genossenschaftliche Organisation auch ihre Vorteile – etwa im Vergleich zu Media-Saturn: „Als Genossenschaft müssen wir bei Themen wie Online unsere Mitglieder mitnehmen und sie überzeugen. Das hat den Vorteil, dass dann auch alle mit Begeisterung dabei sind. Dass die Zentrale einfach eine Ansage macht, das würde bei uns nicht funktionieren“, so Kober. (MH)