Kundendienst

Telekom hilft nicht mehr - und dann doch

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.

Endlich, ein Funken Hoffnung

Mein Gemotze bei @telekom-hilft hat anscheinend Wirkung gezeigt. Oder es war ein anderer Effekt. Spät abends am 20. Juni leuchteten wieder alle Dioden am Router. Gleich mal gemessen: 26,59 MBit sind im Download nicht toll, wenn man 100 MBit bezahlt. Aber es geht vorwärts, am nächsten Morgen messe ich zwischendurch 70 MBit, ich kann einigermaßen arbeiten. Wobei: Zwischendrin sinkt die Datenrate immer wieder auf inakzeptable Werte ab, aber zwei Tage lang geht es wieder. Am Donnerstag, den 22. Juni, bekomme ich von der Telekom eine SMS mit der Bitte um Rückruf an eine angegebene Nummer, bei der ich das Stichwort "Rittersporn" nennen soll. Man habe da noch einige Rückfragen zur Störung, 48 Stunden würde die Verbindung stehen. Gut, gleich am Nachmittag angerufen, 28 Minuten in der Warteschleife verbracht und dann kommentarlos daraus entfernt worden. Nochmal angerufen, keine 28 Minuten gewartet. Später nochmal versucht, bei der Ansage, jetzt müsse ich mich zwei Stunden lang gedulden, gleich aufgelegt. Denn: Unter dieser Nummer kein Rückrufservice, den ich sonst nutzte und der auch zu meiner Zufriedenheit funktionierte.

Aber gut, die Leitung funktioniert ja, Nur nicht mehr lange.

Freitag Nachmittag, 23. Juni. Will nur daheim anrufen und sagen, dass ich jetzt nach Hause radle, um mich um das Grillgut für die Geburtstagsfeier von Kind 2 zu kümmern. Dieser Anschluss ist zur Zeit nicht erreichbar, heißt es aber, und mir schwant Böses. Fast zeitgleich die WhatsApp von Kind 1, dass das Internet jetzt schon wieder nicht mehr ginge. Okay, die Nummer gewählt, die ich auswendig kann und erkennbar angefressen das Problem vorgetragen. Jetzt kommt endlich ein Techniker ins Haus, schon am Samstag. Was auch immer passiert: Diesem werden wir nicht absagen.

Leider beschäftigt die Telekom anscheinend keine eigenen Telekommunikationselektroniker mehr, sondern disponiert externe Dienstleister. Auch das wird im Verlauf der Geschichte noch wichtiger als es hier erscheint.

Eine gute halbe Stunde misst der Experte an der Buchse im Erdgeschoss und am Verteiler im Keller und kommt mit der Erkenntnis um die Ecke, dass es zwei Möglichkeiten gäbe: Entweder der Router habe einen Hau oder die Leitung im Haus, also der Teil zwischen Dose und Verteiler, für den der Hausbesitzer die Verantwortung trägt. Na, wenigstens mal eine Auskunft. Telekom-hilft konnte (oder wollte) mir zuvor nicht sagen, was das Problem genau war und ob und wie es behoben wurde. (Keine Sorge - ich habe die privaten Nachrichten aufgehoben, veröffentlichen werde ich diese Korrespondenz hier nicht). Ja, könne man das mit dem Router ausschließen? Ja, schon, haben Sie einen anderen? Nein, natürlich nicht. Aber es geht auch anders herum: Ich also in den nächsten Telekom-Laden, fünf Kilometer entfernt. Können Sie mir den (gemieteten) Router austauschen? Nein, können wir nicht, kann nur der Vertrieb. Ich also nochmal die Hotline kontaktiert, nein, heißt es Router können wir auch nicht vor Dienstag liefern, aber lassen Sie den Ihren doch im Laden überprüfen. Ich also zurück, Router funktioniert. Also liegt es an der Leitung im Haus.

Der nächste Anruf bei der Hotline brachte nur einen Scheindurchbruch, da die skizzierte Lösung nur Skizze blieb. Also: Am Dienstag, den 27. Juni kommt ein neuer Techniker oder der Techniker erneut, der kann auch die Leitung im Haus reparieren. Kostenfrage müsse dann natürlich geklärt werden, ich bezahle aber natürlich für das, was bei mir im Haus ist, logisch.

Die erneute Wende macht mich sprachlos.

Denn der Techniker – der selbe wie am Samstag – hatte von mir die Bitte erhalten, im Falle des Falles zumindest ein Provisorium zu bauen. Also entweder eine Aufputzleitung vom Keller in das Erdgeschoss oder eben eine Buchse nahe des Verteilers. Wie ich das WLAN dann weiter verteile, ist wie gesagt mein Problem und sogar eines, das ich aus beruflichen Gründen gerne lösen würde. Wir haben da noch so ein paar Mesh-Geräte, deren Produktversprechen wir gerne mal auf dem Prüfstand hätten. Aber die neue Erkenntnis des Fachmanns: Nein, es liegt doch nicht an der Endleitung, sondern irgendwo zwischen hier und dem Verteilerkasten 400 Meter weiter.

Ha! Der Technikpessimist in mir hatte es schon gesagt: Das Flickwerk DSL-Vectoring kann auf Dauer nicht funktionieren!

Das Versprechen des externen Telekom-Mitarbeiters: Er werde sofort einen Bautrupp bestellen. Wenn der seine Arbeit erledigt habe, komme er wieder, messe neu und würde gegebenenfalls noch die Leitung erneuern oder das von mir skizzierte Provisorium errichten. Was er meiner Familie auch noch gesagt haben soll: Er würde ja gerne den Verteiler im Haus ersetzen, auf dem immer noch "Post" steht, das könne er auch, das dürfe er aber nicht. Wir sehen hier eines der allgemeinen Probleme, auf die ich später noch stoßen werde. Die Service-Mitarbeiter wollen mir alle helfen, sie können es aber nicht. Wegen der Strukturen eines einstigen Staatskonzerns, wie ich hier unterstelle und wofür ich im weiteren Verlauf noch ein paar Hinweise finde. Es weiß sprichwörtlich die linke Hand nicht, was die rechte tut. So werden Versprechen nicht eingehalten und Lösungen nicht umgesetzt.

Weitere Indizien für diese These: Der Techniker hatte am Dienstag (27. Juni) gesagt, er würde den Bautrupp sofort losschicken, in zwei bis drei Werktagen sei er da. Donnerstag oder Freitag. Ebenfalls am Dienstag telefonierte ich mit der Hotline und fragte nach einer Lösung meines LTE-Problems. Was ich ja recht hübsch gefunden hätte: Unlimitiertes HighSpeed bis Monatsende, wahlweise bis zur Behebung des Problems oder einfach mal 30 GB pauschal. Ja, nein, können wir nicht machen. Aber es gebe doch diesen WLAN-LTE-Router mit Starterpaket, 30 GB Volumen, einmalig 50 Euro. Da ich ja für meine Leitung nicht zahlen muss, solange die defekt ist, würde sich das ja in etwa ausgleichen. Schicken wir los. Jetzt gleich geht nicht, ist ja schon fast 17 Uhr. Aber gleich morgen früh, versprochen. Ist am Freitag da. Oder am Samstag.

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