Zuwachsraten allenthalben

Systemhäuser in Deutschland - Stimmungslage 2011

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Fachkräftemangel ist das alles beherrschende Thema


Nachdem alle von uns in das Panel aufgenommen Systemhäuser aus eigener Kraft wachsen wollen, müssen sie zum großen Teil auch neue Fachkräfte anwerben. Und in der Tat, fast alle Teilnehmer an unserer Studie wollen 2011 neues Personal einstellen, lediglich ein Systemhaus plant, seinen Personalstamm "nur" stabil zu halten, und ein einziger Dienstleister möchte nächstes Jahr tatsächlich mit weniger Mitarbeitern auskommen.

Doch dies könnte in Zukunft immer mehr Systemhäusern blühen, denn der Nachwuchs - besonders in der IT-Industrie - ist rar, und so wird es für viele Unternehmen in dieser Branche immer schwieriger, offene Stellen adäquat zu besetzen. Das wird auch aus den Antworten der Systemhäuser auf die Frage nach ihren größten Sorgen ersichtlich. So finden fast 90 Prozent der von uns befragten IT-Dienstleister nicht die dringende benötigten Fachkräfte. Das ist ein historischer Höchstwert. Vor einem Jahr bekümmerten die Nachwuchssorgen "lediglich" 57,6 Prozent der Systemhäuser, im Vorkrisenjahr 2008 konnten aber auch schon beachtliche 77,8 Prozent der IT-Dienstleister nicht genügend viele Fachkräfte finden, 2009 sank dieser Anteil - krisenbedingt - auf knappe 32 Prozent.

Dass die Krise 2011 endgültig vorbei ist, spiegelt sich auch in dem geringen Anteil derjenigen Häuser wieder, die mit zu geringen Margen kämpfen müssen - dies trifft nur für etwas mehr als ein Viertel der Studienteilnehmer (26,3 Prozent) zu, über zu wenige Aufträge beklagte sich nur ein einziger Dienstleister, und gar keiner von ihnen berichtete von fehlenden Aufträgen. Das war im Krisenjahr 2009 noch ganz anders: Damals waren 57,4 Prozent der Systemhäuser der Ansicht, dass sie zu wenige Aufträge hatten, und auch mit ihren Margen zeigte sich über die Hälfte (51,1 Prozent) unzufrieden. 2010 hellte sich die Stimmung schon merklich auf: Da beklagten sich nur noch 17 Prozent über fehlende Aufträge, und von unzureichenden Margen berichteten vor einem Jahr 45,8 Prozent der Systemhäuser.

Doch viele Projekte bedeuten nicht, dass sonst alles in Ordnung wäre. Über steigendes Direktgeschäft der Hersteller beschweren sich dieses Jahr mehr als vier von zehn Systemhäusern (40,4 Prozent), dieser Anteil blieb von 2008 bis 2010 weitgehend stabil und variierte lediglich zwischen 34 und 42,6 Prozent. Das gleiche gilt für den Wettbewerbsdruck innerhalb der Systemhaus-Landschaft. Diesen zählten dieses Jahr 26,3 Prozent der IT-Dienstleister zu ihren Hauptsorgen, in den Vorjahren waren es zwischen 22,2 und 27,7 Prozent der befragten Unternehmen, die mit ihren Wettbewerbern zu kämpfen hatten. (rw)

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