Dennoch - oder gerade deshalb - ist Deutschland auf Innovationen angewiesen. "Ein Hochlohnland wie die Bundesrepublik ist nur als innovative Gesellschaft überlebensfähig", meint Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Innovationen müssten schlussendlich auch entsprechend vermarktet werden, wie es von den deutschen Erfindern des Videorekorders, der CD oder des Mp3-Players verabsäumt worden sei. "Deutschland liegt europaweit, was die Innovationstätigkeit anbelangt, deutlich an der Spitze. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 25.671 Patente und damit gegenüber Frankreich auf Platz zwei mit rund 8.600 knapp dreimal soviel Patente angemeldet", so Englisch.
Die Experten von Ernst & Young geben die Empfehlung an den Industriestandort ab, künftig noch innovationsfreundlicher zu werden. Forschungsförderungen und steuerliche Begünstigungen könnten bereits entsprechende Anreize bieten. Insbesondere sei jedoch auch ein gewisser Mut zum Risiko erforderlich. Angesichts der derzeit schwierigen Lage auf dem Kreditmarkt ist dazu hauptsächlich die Investitionsbereitschaft von Banken, Kreditgebern und Anlegern wichtig. Als Forschungs- und Bildungsstandort verfüge Deutschland mit international angesehenen Hochschulen und Universitäten bereits über bedeutende Voraussetzungen für Innovationen. Dies werde bei klassischen Industrien wie dem Maschinen-, Anlage- und Automobilbau deutlich. "Diese Schwerpunktindustrien sind in Deutschland die Innovationstreiber. Darüber hinaus verfügt der Standort auch über eine sehr starke Marktposition im Pharma- und Biotechnologiebereich", betont Englisch. In Zukunft brauche Deutschland jedoch eine noch intensivere Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und junge Talente müssten an die heimische Industrie gebunden werden. (pte/mf)