"Die beste it-sa bisher überhaupt", erklärten gleich mehrere Aussteller gegenüber ChannelPartner während der Security-Fachmesse von 25. bis 27. Oktober in Nürnberg. Ein bisschen Euphorie bei dieser Aussage mitgeschwungen haben - Euphorie, das persönliche Treffen in solch großem Rahmen wieder möglich sind. Sie alleine ist für die gute Stimmung aber nicht verantwortlich: Die Standfläche war ausgebucht, Gänge und Freiflächen waren im Vergleich zu den Vorjahren und anderen Veranstaltungen eher knapp geplant und die - bisher nur gefühlten - Besucherzahlen hoch.
Das freute die Messe-Rückkehrer wie G Data, das freute die it-sa-Neulinge wie Ebertlang und das ärgerte die langjährigen Aussteller ein bisschen, die sich dieses Jahr doch nicht getraut hatten, einen eigenen Messestand zu buchen, weil sie befürchteten, dass die Besucher nicht in gewohnter Anzahl und Qualität kommen würden oder dürfen.
Etwas leiser war es lediglich am - immerhin vorhandenen - Stand des Cyber-Sicherheitsrat e.V. Dessen verbliebene Unteraussteller (einige hatten kurzfristig abgesagt) vermieden es weitgehend, das kürzlich heiß diskutierte Thema neu anzuschneiden und beteuerten auf Nachfrage, selbst in die Vereinsaktivitäten kaum involviert gewesen zu sein - unabhängig davon, wie als wie anrüchig oder seriös die sich durch die laufenden Untersuchungen erweisen werden.
Früheren Recherchen von ChannelPartner zufolge, dürfte das in den meisten Fällen auch zutreffen: Viele Mitgliedsfirmen hatten sich wohl lediglich zu einer Logo-Präsenz bewegen lassen, teils auch durch ausländische Manger, die irgendwie das Gefühl hatten, das es sich um eine wichtige Organisation handle, zu der sie Kontakt pflegen sollten, wenn sie in Deutschland Fuß fassen wollen.
Nicht ganz glücklich waren alle Referenten des Kongressprogramms. Sie hatten das Gefühl, dass die Vortragsräume nicht besonders gut ausgeschildert und auffindbar waren. Ob es aber daran oder doch am Thema, an den Referenten oder der Konkurrenz durch fünf offenen Foren mit rund 350 Programmpunkten im Messebereich lag, ließ sich nicht abschließend feststellen - zumal die ChannelPartner-Redaktion wie so viele andere vor allem das persönliche Gespräch im Messetrubel suchte (und fand). Einen Überblick über die dabei entdeckten Themen, Personen und Trends gibt die folgende Bildergalerie.
Von 25. bis 27. Oktober lockte die Security-Fachmesse mit 693 Ausstellern Besucher nach Nürnberg.
Neben dem Kongressprogramm fanden auch an den Ständen zahlreiche Vorträge interessierte Zuhörer...
... und herrschte reger Betrieb in den Gängen. Beste Voraussetzungen also für die Austeller, ihre Angebote zu präsentieren.
Bei Westcon stand dabei für das Team um Robert Jung und Jörn Kraus das Angebot "Westcon 360" im Mittelpunkt, mit dem der VAD den vagen Oberbegriff "Cloud Security" für seine Kunden erfassbar macht, strukturiert und in einzelne Teilbereiche untergliedert. Für die bietet er dann nicht nur die passenden Produkte, sondern auch die an den Anforderungen in Unternehmen ausgerichte Unterstützung bei deren Vermarktung an.
Maximilian Schmiederer, Enterprise Account Executive DACH bei LastPass (links), im Gespräch mit Markus Biczkowski, Leiter IT-Vertrieb Großkunden Bayern bei der Telekom Deutschland GmbH.
Merlin Grimm (Head of Sales Operation DACH) und Alexander Spaller (Head of Sales DACH) bei Hornetsecurity konnten Fachhandelspartnern zur Messe das aus der Übernahme von IT-Seal hervorgegangene Angebot für Awareness-Trainings vorstellen.
Das laute Summen am Stand von Hornetsecurity kam allerdings nicht etwa von Hornissen (Vespa crabro wie der Lateiner sagt), sondern von der dort aufgebauten Kartbahn.
Marius Brandl stieg bei Baramundi im Juni zum Director Sales Germany auf. In dieser Position ist es ihm wichtig, Direktvertrieb und Unterstützung der Partner besser aufeinander abzustimmen. Von den Gesprächen auf der Messe dazu ging es für ihn dann direkt zum Partner-Come-Togehter nach Augsburg weiter.
Für Stefan Cink, der bei Net at Work die Business Unit NoSpamProxy leitet, und NoSpam-Proxy-Vertriebsleiter Alexander Seidel kam die Messe genau rechtzeitig zum Release der Version14. Sie nutzten sie, deshalb, "um die vielen Neuerungen im Dialog mit Kunden und Partnern zu besprechen". Diesen Aspekt, den kurzen Weg von der Praxis in die Entwicklungsabteilung, sehen sie auch als einen wichtigen Erfolgsfaktor.
Ping Identity hat in der aktuellen Bedrohungslage und dem wachsenden Bewusstein viele gute Ansatzpunkte für seine Produkte. Thomas Schneider (Regional Sales Director) fasst das so zusammen: "In der heutigen Zeit ist Identität sicher der wichtigste Teil einer vollständigen digitalen Strategie, weil jeder Nutzer auch eine digitale Identität ist."
Claudia Wolf hat Anfang des Monats als Channel Managerin bei Enginsight begonnen und ist zum Auftakt begeistert, von der Stimmung und dem Interesse an dem Unternehmen, die sich für sie darin zeigten, dass der Stand des deutschen Anbieters jederzeit gut besucht war.
Der niederländische NDR-Anbieter ForeNova präsentierte auf der it-sa 2022 in Nürnberg sein neues Portfolio an Managed-Detection-and-Response-Lösungen - für den Channel ist das ein äußerst lukratives Business mit vielen zusätzlichen Services. Im Bild v.l.n.r.: Thomas Krause, Steffen Linke und Jacqueline Krause (alle ForeNova), Ronald Wiltscheck (ChannelPartner) und der IT-Sicherheitsexperte Edgar Scholl.
Das Team von Lywand Software (Martin Eitler, Teresa Leonhartsberger und Rene Offenthaler) stellen auf der Messe die Erweiterung des Angbeots um interne Security Audits für KMU vor.
Dyrisk ist ein Tochterunternehmen der Münchner Rück und kennt sich als solches mit Risiko- und Schadensbewertungen aus. Dieses Know-how nutzen die Firmenchefs Sven Sigel und Florian Hoffstaedter, um dem Mittelstand mit konkreten Zahlen zu möglichen Schäden aus identifizierten Cyberrisiken zu helfen, Prioritäten zu setzen und gut begründete Cybersecurity-Strategien zu entwickeln.
Für Helmut Semmelmayer vom österreichischen IAM-Anbieter Tenfold ist die Messe wichtig, "um gemeinsam mit Partnern Kunden zu treffen, Neukunden anzusprechen und auf der Drehscheibe der Branche präsent zu sein."
"Mobile Security" wird aus Sicht der Zimperium-Manager Welat Grigoleit (Director Channel and Alliances Central Europe) und Ashish Patel (General Manager EMEA) auch deshalb für Firmen immer wichtiger, weil das Smartphone als Arbeitsgerät an Bedeutung gewinnt. Der Channel müsse nun noch verstehen, dass Security-Strategien, die das Smartphone einbeziehen, auch grundlegend sichere Smartphones erfordern.
Dominique Meurisse (VP Sales International) und Gerald Hahn (Country Manager DACH & Central Europe) beim französischen Anbieter Gatewatcher, freuen sich über das wachsende Interesse an europäischer Security-Technologie und wollen die in Frankreich bei KRITIS-Unternehmen sehr erfolgreiche Lösung für Advanced Threat Detection nun auch in Deutschland bekannt machen.
Georg Hess, Regional Sales Director DACH beim Attack-Surface-Management-Spezialisten Cycognito, kann seit Anfang April im Rahmen eines europaweiten Vertrages mit Infinigate zusammenarbeiten und seitdem beim gesamten Neugeschäft konsequent auf Partner setzen.
Versa Networks und Pantelis Astenburg (Vice President DACH) wollen weiter in zusätzliche Ressourcen investieren, um mit dem "Sorglospaket für SASE" den Mittestand besser anzusprechen. Dabei führt Astenburg ins Feld, dass Versa einer der beiden Anbieter ist, die keine "zusammengebastelte" SASE-Lösung haben, sondern ein von Grund auf entwickeltes, eigenes und in sich stimmiges Angebot.
Ungewöhnlicher Beginn einer Standparty: Vor der Eröffnung von Buffet und Zapfanlage stellte Lancom-Chef Ralf Koenzen mit Marc Henrichmann (Mitglied des Bundestags für die CDU und Berichterstatter für Cyberfähigkeiten der Sicherheitsbehörden) erst einmal einen Keynote-Sprecher vor.
Henrichmann forderte in seiner kurzen Ansprache angesichts der aktuellen Sicherheitslage und Vorfällen wie bei der Gaspipeline in der Ostsee und der Bahn in Norddeutschland, die Schwelle für die Einstufung als KRITIS-Infrastruktur zu senken.
Als kanadischer IT-Security-Hersteller sieht sich BlackBerry gut positioniert. Im Bild: Axel Conrad (Head of EMEA Channel) und der EMEA-Chef Hans-Peter Bauer.
Das Team von Trend Micro auf der it-sa, von links nach rechts: Richard Werner (Business Consultant), Christina Rottmair ( PR-Agentur Akima) und Tobias Grabitz (PR & Communications Manager). In der DACH-Region agieren bereits 350 Trend Micro-Partner als vom Hersteller zertifzierte Managed Service Provider (MSPs). Und Top-Partner POC hat gerade ein eigenes SOC (Security Operations Center) eröffnet.
WithSecure (ex-F-Secure) hat auf der it-sa 2022 gemeinsam mit vier Vertriebspartnern (BWG, Medialine, Percomp und Systece) ausgestellt. DACH-Chef Klaus Jetter (links) hat sich einen von ihnen für dieses Bild geholt.