Balanced Scorecard & Work-Life-Balance

So halten Sie die Balance



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Balanced Scorecard, Work-Life-Balance – das Thema, die rechte Balance zwischen den verschiedenen Zielen zu bewahren, spielt in der Managementdiskussion eine wachsende Rolle. Und zwar unabhängig davon, ob es darum geht, als Manager Unternehmen zu steuern oder als Arbeitnehmer seine Leistungsfähigkeit und Lebensfreude zu bewahren, sagt Dr. Georg Kraus.

Wie steuere ich die Entwicklung des mir anvertrauten Unternehmens - und zwar so, dass dieses kurz- mittel- und langfristig in der Erfolgsspur bleibt? Auf diese Frage müssen alle Top-Manager eine Antwort finden. Folglich wurden hierfür auch schon zahlreiche Instrumente und Systeme entwickelt - zum Beispiel die Balanced Scorecard (BSC). In diesem von Robert S. Kaplan und David P. Norton entwickelten System sahen viele Führungskräfte jahrelange das Mittel, um den Erfolg ihres Unternehmens(-bereichs) zu steuern. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Managementsystemen, die einseitig den (kurzfristigen) finanziellen Ertrag betonen, verbindet das BSC-Konzept folgende vier erfolgsrelevanten Perspektiven miteinander:

  1. Finanzen (Was erwarten die Kapitalgeber?),

  2. Kunden (Worauf legen die Kunden Wert?),

  3. Prozesse (Wie müssen die Abläufe gestaltet sein?),

  4. Mitarbeiter/Entwicklung (Welche Potenziale brauchen wir künftig?).

Balanced Scorecard - Heute top und morgen ein Flop

Die Euphorie, die vor einigen Jahren noch bei vielen Managern bezüglich des Balanced Scorecard-Konzepts herrschte, ist heute zwar verflogen. Doch wenn es um das Führen von Unternehmen geht, stößt es immer noch auf eine große Resonanz. Aus folgendem Grund: Viele Unternehmensführer - speziell von Kapitalgesellschaften - sind heute mit Anforderungen konfrontiert, die sich nur schwer miteinander vereinbaren lassen. So wird zum Beispiel die Qualität ihrer Arbeit weitgehend an den jeweils aktuellen Quartalszahlen gemessen. Weisen Umsatz und Ertrag gegenüber dem Vorjahr keine Zuwachsraten auf, sinken nicht nur die Aktienkurse, auch ihre Kompetenz wird hinterfragt. Schnell wird dann aus dem "Manager des Jahres" der "Absteiger des Jahres".

Wer die Balance halten will, muss sich fragen, welche Anforderungen von außen an ihn herangetragen werden.
Wer die Balance halten will, muss sich fragen, welche Anforderungen von außen an ihn herangetragen werden.
Foto: alphaspirit - shutterstock.com

Dies veranlasst manche Unternehmensführer dazu, ihre Alltagsarbeit einseitig am kurzfristigen Ertrag zu orientieren statt auch den langfristigen Erfolg im Visier zu haben. Damit ist auf Dauer ihr Scheitern vorprogrammiert. Denn wenn die nötigen Investitionen zum Beispiel für Produktentwicklung, Markterschließung und Mitarbeiterqualifizierung unterbleiben, sinken langfristig auch die Erfolgschancen eines Unternehmens.

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