Reparatursystem, Zweitsystem und Boot-Editor
13. Das Reparatursystem hat seit Vista nichts dazugelernt
Windows 7 bietet wie Vista ein Notfallsystem auf der Setup-DVD und zusätzlich ein Windows RE (Recovery Environment) auf der Festplatte. Es befindet sich auf Retail- und auch auf OEM-Installationen im Ordner \Recovery der Systempartition und lässt sich beim PC-Start mit [F8] und „Computer reparieren“ starten. Vor allem für OEM-Käufer ohne Setup-DVD bedeutet das einen großen Fortschritt. Mangelhaft ist dagegen, dass dieses Windows RE seit Vista stagniert. Als Starter-Shell für externe Tools gibt es nur die Kommandozeile, Reparaturen werden durch die geänderten Laufwerkszuordnungen im Zweitsystem unübersichtlich und riskant, Netzwerk-Funktionen fehlen komplett.
Abhilfe: Sie können sich selbst ein umfassendes Zweitsystem zusammenstellen. Die Alternativen sind Bart PE PC-WELT-Edition auf der Basis von XP sowie Windows 7 PE auf der Basis von Windows 7. Letzteres hat den Vorteil, Systemwiederherstellungspunkte zurückschreiben zu können.
14. Den Startzeitpunkt des Zweitsystems hat man schnell mal verpasst
Nach den Bios-Routinen kommen Sie mit [F8] an das Zweitsystem von Windows 7, das auf Festplatte installiert ist („Computer reparieren“, siehe auch Punkt 16). Wenn auf Ihrem PC aber nur ein Win-7-System vorhanden ist und folglich kein Bootmenü erscheint, wird es schwierig, den richtigen Moment für [F8] abzupassen: Während der Bios-Initialisierungen ist es zu früh, sobald der Windows-Kernel lädt, zu spät.
Abhilfe: Wenn Sie ein paar Sekunden verlängerte Bootzeit akzeptieren können, hilft ein Trick. Sie erzeugen auf der Kommandozeile mit Admin-Rechten und den Befehlen
bcdedit /copy {current} /d „Dummy“bcdedit/timeout 6
einen zweiten Eintrag im Bootmanager. Somit bleiben immer ein paar Sekunden, um mit [F8] die Startoptionen zu aktivieren.
15. Der Boot-Editor ist unkomfortabel und wenig transparent
Vista und Windows 7 haben eine neue Bootumgebung, und Win 7 beherrscht – jedenfalls in der Enterprise- und Ultimate-Edition – zusätzlich das Booten von virtuellen Festplatten (VHD – Virtual Harddisks). Aber Microsoft liefert kein taugliches Werkzeug mit, um diese neue Bootoption nutzen und überhaupt die Bootumgebung komfortabel pflegen zu können. Nach wie vor gibt es nur das schon von Vista bekannte Kommandozeilenprogramm Bcdedit.exe. Das ist nicht nur kompliziert, sondern bei komplexen Multiboot-Umgebungen auch unzuverlässig. Das zweite einschlägige Windows-Tool, Msconfig.exe, kann nur Booteinträge löschen und die Wartezeit des Bootmenüs (Timeout) verstellen.
Abhilfe: Die englischsprachige Freeware für Vista und Windows 7 Easybcd setzt zwar auch einen erfahrenen Anwender voraus, ist aber wesentlich komfortabler und transparenter als das Windows-Tool. Der wichtigste Button ist „Add/Remove Entries“. Das portable Tool ist derzeit allerdings noch nicht auf Windows-7-Spezialitäten eingestellt. Daher fehlen noch die Optionen für das Booten von VHDs.
16. Die Systemsteuerung ist unübersichtlich
Egal, ob Sie die Systemsteuerung in Kategorien anzeigen oder die alphabetische Liste aller Elemente: Für den Klick ans gewünschte Ziel brauchen Sie immer etwas Zeit. Etwa 50 Applets versammeln sich dort inzwischen, und die enthalten wiederum eine Reihe von Unterfunktionen.
Abhilfe: Verwenden Sie das Suchfeld rechts oben, und geben Sie dort etwa „Auflösung“ ein. Der Explorer filtert dann alle relevanten Optionen. Wenn Sie feststellen, dass Sie ein Applet oder eine Unterfunktion ständig verwenden, lohnt sich das „Anheften an Systemsteuerung“ in der Taskleiste per Drag & Drop.