Von Wolfgang Leierseder
Die Marktforscher sind sich einig: Das katastrophale Jahr 2009 gehört der Vergangenheit an; Unternehmen kaufen wieder Server. Doch die Wachstumsprognosen für 2010 und die kommenden fünf Jahre haben einen Schönheitsfehler: Sie besagen eindeutig, dass der Rekord, den Serveranbieter im Jahr 2007 verbuchen konnte, sich nicht wiederholen lassen werden.
Zudem steht der Servermarkt nach Meinung der Analysten vor einem Umbruch: Standardserver (x86-Server und Blades) setzen sich durch; für die Serverboliden aus der RISC-Ecke wird der Markt immer dünner. Die vermutlich Konsequenz aber lautet: x86-Server werden austauschbar, und die Anbieter müssen sich dringend überlegen, ihre Angebote unterscheidbar zu machen.
Marktforscher IDC zufolge wird sich der Servermarkt in diesem Jahr etwas erholen. Gegenüber 2009, als die schwächsten Serverzahlen aller Zeiten konstatiert wurden und lediglich 12,8 Milliarden Dollar in die Kassen der Anbieter flossen, heißt das: Es dürften um rund 2,4 Prozent mehr Server verkauft werden.
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Um in Europa zu bleiben: Verglichen mit dem Jahr 2007, als in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) Server für insgesamt 19 Milliarden Dollar verkauft wurden, kann das prognostizierte durchschnittliche Wachstum von 0,3 Prozent bis zum Jahr 2014 die Rekordmarke 2007 nicht einmal streifen. Der Ausgangspunkt heißt dabei 2009: In diesem Jahr wurden in Europa zwei Millionen Server im Wert von 12,8 Milliarden Dollar verkauft.
Dem steht ein durchschnittliches Wachstum nach Stückzahlen von 4,9 Prozent bis zum Jahr 2014 gegenüber. Das bedeutet, dass sich die allgemeine Margensituation für den nackten Server kontinuierlich verschlechtern wird.
IDC-Analyst Nathaniel Martinez zufolge liegt dieser Entwicklung schlicht zugrunde, dass immer mehr Unternehmen x86-basierte Server einsetzen beziehungsweise ihren Einsatz planen. Zwar würden Hochleistungsserver gewiss nicht ausrangiert, doch wie IDC-Kollegin Beatriz Valle formulierte, sei "Hardware, die auf x86-Prozessoren basiert, dazu eine höhere Rechenleistung bietet", des Weiteren "Verlässlichkeit, Verfügbarkeit und Zukunftsfähigkeit" garantiere, und zudem Virtualisierungsmöglichkeiten und umfängliche automatisierte Management-Möglichkeiten biete, ein mächtiges Argument gegen RISC-Server und Mainframes.