DSAG-Jahreskongress

SAP-Kunden halten wenig von Cloud-ERP und HANA

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Ärger über neue SAP-Preisliste

Auch wenn allen Beteiligten daran gelegen war, keine Missstimmung aufkommen zu lassen, und die DSAG-Verantwortlichen die gute Zusammenarbeit speziell mit dem neuen Vorstand Leukert betonten - in den Beziehungen zwischen den SAP-Anwendern und ihrem Softwarelieferanten knirscht es. Nachdem es dem Softwarekonzern in den vergangenen Jahren gelungen war, das durch die ungeschickt eingeführte Erhöhung der Wartungsgebühren ramponierte Vertrauen wiederherzustellen, droht nun neuer Ärger. Lange hatten die Anwendervertreter darauf gedrängt, die in ihren Augen zu komplizierte und unübersichtliche Preisliste zu reformieren und zu vereinfachen. Dem ist SAP nun offenbar nachgekommen und hat im zweiten Quartal dieses Jahres eine neue Preisliste veröffentlicht - doch offenbar ohne die User Groups an dem neuen Konzept zu beteiligen.

Das Urteil der DSAG zum neuen Pricing-Konzept fällt vernichtend aus: "Die neue Preisliste ist nicht praxistauglich", stellte DSAG-Vorstand Andreas Oczko auf dem Jahreskongress fest. Die neuen Metriken seien mehr als fragwürdig und die Bündelung verschiedener Produkte führe zu explodierenden Preisen. Außerdem könnten Kunden teilweise nicht nachkaufen, weil es die erforderlichen Lizenzformen nicht mehr gebe. Die neue Preisliste steigere somit die Komplexität und überfordere alle Beteiligten, lautet Oczkos Fazit. Hier müsse dringend nachgebessert werden.

Kritik gibt es offenbar auch an den Enhancement Packages (EhP). Im Rahmen der Wartung gibt SAP damit neue Entwicklungen und Erweiterungen für seine Software an die Kunden weiter. Vielen Anwendern (85 Prozent) seien der DSAG zufolge die Inhalte dieser Erweiterungspakete aber nicht bekannt. Da es oft auch keine Transparenz darüber gebe, welche Teile davon zusätzliche Lizenzen erforderten, würden die EhPs vielfach erst gar nicht aktiviert. Damit einher geht ein immer kritischerer Blick auf die Wartungsgebühren. Mehr als zwei Drittel der SAP-Anwenderunternehmen (69 Prozent) sehen keinen Mehrwert für die geleisteten Support-Zahlungen und würden den Wert der Wartung zunehmend hinterfragen. (tc)

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