Euronics-Chef Benedict Kober

"Qualitatives Wachstum wichtiger als Quantität"



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

Einstieg ins Projektgeschäft geplant

Online ist für sich betrachtet also keine Strategieoption für Euronics. Mit welchen Schwerpunkten wollen Sie stattdessen zum Wachstum zurückkehren?

Kober: Zum einen wollen wir das Sortiment erweitern und in neue Geschäftsfelder wie Tablets, Smartphones, Audio/HiFi oder Digital Health gehen. Dann muss der Ladenbau dem neuesten Stand entsprechen und dem Kunden Emotionen und ein echtes Einkaufserlebnis bieten. Desweiteren werden wir das Thema Service und die Vermarktung von Dienstleistungen vorantreiben. Und schließlich heißt es: Marke, Marke, Marke! Es ist wichtig, dass Euronics beim Kunden eine starke Marke bleibt.
Daneben wollen wir uns auch verstärkt im Projektgeschäft profilieren. Wir haben bestehende Mitglieder, die bereits heute in diesem Bereich unterwegs sind. Das kann von der Heimkino-Vernetzung bis hin zu Firmengeschäften gehen. Bei der Summer Convention in Mallorca wollen wir das Thema mit unseren Händlern weiter ausbauen.

Die Ausstellfläche am Euronics-Kongress in Stuttgart, März 2013.
Die Ausstellfläche am Euronics-Kongress in Stuttgart, März 2013.
Foto: Matthias Hell

Haben Sie Hoffnung, dass es noch im laufenden Geschäftsjahr gelingt, den Negativtrend bei Euronics umzukehren?

Kober: Natürlich ist eine Gruppe wie unsere auf Wachstum ausgerichtet. Doch haben wir die strategische Entscheidung getroffen, dass uns qualitatives Wachstum wichtiger ist als Quantität. Die damit zusammenhängende Konsolidierung ist ein laufender Prozess, auf dem wir schon recht weit fortgeschritten sind. Es geht uns um ein nachhaltiges Umsatzwachstum und in unseren Kernfeldern wachsen wir auch schon heute. Aber am glücklichsten sind wir natürlich, wenn es am Ende auch im Saldo für ein Wachstum reicht.

Die aktuelle Entwicklung scheint allerdings nahezulegen, dass EP - die bisherige Nummer 3 unter den Verbundgruppen - Euronics schon bald von der Position des Umsatz-Zweiten ablösen könnte. Ist es Ihr persönlicher Ehrgeiz, sich gegen diese Veränderung der Rangordnung zu stemmen?

Kober: Zunächst einmal verfolge ich überhaupt keinen persönlichen Ehrgeiz gegen EP. Und die Frage, ob wir die Nummer 2 oder 3 unter den Verbundgruppen sind, macht für uns überhaupt keinen Einkaufsunterschied. Wichtig ist, dass wir eine gewisse Größe, eine gewisse Zahl an Outlets und eine starke Marke haben. Aber ob wir 1,5, 1,6 oder 1,7 Milliarden Euro Umsatz machen - das ist nicht kriegsentscheidend. Wichtig ist, dass die Art und Weise der Vermarktung passt, dass Verbindlichkeit da ist und die Qualität stimmt. (mh)

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