SAP Quality Assurance / Business Assurance

Qualitätsicherung in der Cloud

Viktoria Prasch, ist VP Sales Central Europe bei Tricentis.
Mit automatisierten Tests gelingt Quality Assurance (QA) und Business Assurance (BA) in SAP-Landschaften auch in der Cloud.

Dass immer häufiger Enterprise-Anwendungen in die Cloud verlegt werden, kann Fluch und Segen sein. Einerseits erhöht sich so die Flexibilität der Applikationen, andererseits steigt damit auch die Komplexität der QA (Quality Assurance, Qualitätssicherung) und BA (Business Assurance, Geschäftskontinuität). Abhilfe können automatisierte Testlösungen schaffen.

Qualitätssicherung kann mit automatisierten Tests gewährleistet werden - auch in der Cloud.
Qualitätssicherung kann mit automatisierten Tests gewährleistet werden - auch in der Cloud.
Foto: Alexander Supertramp - shutterstock.com

Da SAP im Jahr 2027 den Mainstream-Support für SAP ECC (ERP Central Component) einstellt, gibt es aktuell eine starke Migrationsbewegung zu SAP S4/HANA. Im Zuge dieser heben viele Unternehmen ihr ERP-System von On-Premises in die Cloud. So sparen sich die Firmen Hardwarekosten und Managementaufwand. SAP selbst ermutigt seine Kunden mit dem Programm "Rise with SAP" zu diesem Schritt.

Aber mit den Vorteilen der Cloud gehen ebenfalls Herausforderungen einher - vor allem die Quality (QA) und Business Assurance (BA) betreffend. Denn SAP-Anwendungen erstrecken sich über viele Geschäftsbereiche. Gibt es ein Update, müssen all diese Verknüpfungen getestet werden. Wenn ein komplexes System wie ein ERP in eine neue Umgebung migriert wird, sind die QA- und BA-Prozesse äußerst aufwendig. Alle Schnittstellen, alle Prozesse und alle Funktionen müssen auch in der neuen Umgebung funktionieren. Zuverlässiges Testing kann darüber entscheiden, ob der Nutzer zufrieden ist, oder wegen Funktionsstörungen resigniert und möglicherweise sogar einen Anbieterwechsel in Erwägung zieht.

Manuelles Testen nicht für Cloud-Umgebungen geeignet

Manuelle Teststrategien stoßen bei Cloud-Migrationen komplexer Systeme an ihre Grenzen. Denn sie sind extrem zeitintensiv und folgen zudem oft keinem festen Ablaufplan - oftmals führen Tester sie vorwiegend "aus dem Bauch heraus" durch. Das birgt jedoch Risiken. So kann es einerseits passieren, dass zu viel getestet wird: Im Durchschnitt sind bei manuellen Überprüfungen drei von vier Tests redundant. Andererseits besteht die Gefahr, in komplexen Umgebungen zu wenig zu testen, da man den Grad der Vernetzung innerhalb der Systeme unterschätzt. Beide Szenarien wirken sich negativ auf die Produktivität des Unternehmens aus.

Ähnlich wie beim Speicherort von Daten - von On-Premises in die Cloud - sollten Verantwortliche also auch bei QA und BA umdenken: Weg vom "physischen" hin zum digitalen Tester. Die Lösung ist eine Testplattform unterstützt durch künstliche Intelligenz. Die Software prüft das System und analysiert, was getestet werden muss, damit nach der Migration alles wieder funktioniert. Die Analyse fußt rein auf Daten und nicht auf Annahmen. Da diese Lösung die Tests außerdem selbstständig durchführt, ist auch die Komplexität kein beschränkender Faktor mehr.

Automatisierte Tests reduzieren Testaufwand um bis zu 99 Prozent

Automatisierte Tests, die ohne menschliches Zutun ablaufen, können den Testaufwand um bis zu 84 Prozent reduzieren. Das fand die Forrester-Studie "The Total Economic Impact of SAP Application Testing Solutions" heraus. Die Kosten für den gesamten QA-/BA-Prozess sinken durchschnittlich um etwa ein Viertel. Bei langwierigen Projekten kann die Ersparnis sogar bei 99 Prozent liegen. Wo normalerweise 20 Personentage pro Testzyklus nötig sind, ist die KI nach etwa einer Stunde fertig. Dadurch erhöht sich auch die Release-Rate eines Unternehmens. Updates lassen sich so theoretisch in Stunden anstatt Tagen implementieren. Die Migration auf SAP S/4HANA lässt sich so schneller und kostengünstiger realisieren.

Datenschutzherausforderungen

Allerdings sollten Verantwortliche beim automatisierten Testing ein besonderes Augenmerk auf den Datenschutz legen. Um bei Lasttests etwa realitätsnah das mögliche Nutzerverhalten zu simulieren, benötigt die KI genaue Daten. Diese Daten können nicht direkt aus den Produktivsystemen gezogen werden, ohne gegen Datenschutzverordnungen zu verstoßen. Das System muss also entweder synthetische Informationen erstellen oder die Daten aus dem System so markieren, dass sie sich nicht zuordnen lassen.

Den passenden Implementierungspartner finden

Soll das Testing automatisiert werden, ist es jedoch nicht damit getan, ein Tool einzukaufen. Die Software wird nur dann den gewünschten Effekt erzielen, wenn sie richtig eingeführt und bedient wird. Dabei kann ein spezialisierter Dienstleister helfen. Er kümmert sich um die Implementierung und unterstützt bei der Schulung der Mitarbeiter an dem neuen Tool.

Bei der Auswahl dieses Kooperationspartners sollten Firmen darauf achten, dass der Dienstleister moderne Automatisierungslösungen kennt und Referenzen dazu vorweisen kann. Partnerschaften mit Herstellern sind ebenfalls ein gutes Zeichen. So hat man einen direkten Draht zur "Quelle" der zu testenden Systeme.

Ob ein Unternehmen ein Migrationsprojekt in eine Cloud-Umgebung plant, gerade dabei ist oder die Enterprise-Anwendung schon in der Cloud in Betrieb hat: Automatisierte Tests für einfachere und zuverlässigere Quality und Business Assurance helfen an jedem Punkt, Ressourcen zu sparen und Fehler zu verhindern.

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