Welcher Dienstwagen für wen?

Porsche nur für Spitzenverdiener

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.


Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.
Er arbeitet für die Baubranche in Nordrhein-Westfalen und sitzt am Steuer eines VW. Das ist der typische Dienstwagennutzer. Bei IT-Leitern darf das Auto knapp 48.000 Euro kosten, wie der "Firmenwagenmonitor Deutschland 2014" auflistet.

Der rote Ferrari 308 GTSi von Fernsehdetektiv Thomas Magnum bleibt unerreichbar. Doch die Dienstwagen, die deutsche Unternehmen ihren Managern bereitstellen, können sich durchaus sehen lassen: VW, Audi und BMW sind am meisten verbreitet. Das geht aus dem "Firmenwagenmonitor Deutschland 2014" hervor. Für diesen haben die Marktforscher von Compensation-Online, Hamburg, Daten aus knapp 390.000 Arbeitsverhältnissen analysiert.

Grundsätzlich gilt: je höher das Einkommen, umso teurer das Auto. Das Gehaltsniveau spielt eine wichtigere Rolle als die Größe des Unternehmens. Sofern es einen typischen Dienstwagen-Fahrer gibt, ist er männlich und arbeitet in Nordrhein-Westfalen für die Baubranche. Bei den Führungskräften reicht die Bandbreite vom Gesellschafter-Geschäftsführer, dessen Firmenwagen üblicherweise knapp 59.000 Euro kosten darf, bis zum Niederlassungsleiter mit seinem Fahrzeug für knapp 44.000 Euro.

Werden alle Firmenwagen zusammengenommen, liegt VW mit einem Anteil von 28 Prozent vorn. Audi folgt mit 20 Prozent und BMW mit 13. Unter der Zehn-Prozent-Marke bleiben Mercedes (acht Prozent), Ford und Opel mit jes sechs Prozent sowie Skoda mit fünf Prozent.

Informatiker fahren am liebsten VW und Audi

Die Marktforscher unterscheiden zwischen Führungs- und Fachkräften. Für 39 Prozent der IT-Führungskräfte gehört ein Firmenwagen im Wert von 46.000 Euro zum Vergütungspaket. 43 Prozent der IT-Leiter dürfen sich einen Wagen zum Preis von 48.000 Euro aussuchen. Damit liegen sie gleichauf mit den Marketingleitern, aber naturgemäß hinter den Vertriebsleitern. Diese fahren zu 76 Prozent einen Dienstwagen.

Ganz anders die Fachkräfte in der IT. Nur jeder achte IT-Profi fährt auf Kosten des Arbeitgebers, dann aber am liebsten Audi ( 43.500 Euro) oder VW (34.000 Euro). Zum Vergleich: Im Vertrieb kommt jeder Vierte in den Genuss eines Dienstwagens.

Soweit die Durchschnittswerte. Die Skala scheint bei Führungskräften nach oben offen. Spitzenverdiener, die über 200.000 Euro im Jahr verdienen, fahren Porsche, wenn es mit dem Image des Arbeitgebers vereinbar ist. Diesen lässt sich das Unternehmen dann 87.830 Euro kosten.

Aber auch die anderen Automarken liegen nicht mehr bei den genannten Bruttolistenpreisen, wenn es um hohe Einkommen geht. Wer 100.000 Euro verdient, fährt einen BMW im Wert von 48.255 Euro. Bei einem Einkommen von 98.000 Euro ist es ein Mercedes für 48.382 Euro. VW taucht in diesem Edelranking nach Audi und Volvo erst an sechster Stelle auf.

Firmenwagen sind überwiegend Männersache

Dienstwagen scheinen auch im 21. Jahrhundert immer noch Männersache zu sein: Jeder zweite Chef hat einen, aber nur rund jede vierte Chefin. Unter den Fachkräften sind es 13 Prozent der Männer, aber nur knapp vier Prozent der Frauen. Die Firmenfahrzeuge der Männer sind im Schnitt um 7000 Euro teurer als die ihrer Kolleginnen.

Wer auf einen Firmenwagen wert legt, sollte bei einem Bauunternehmen anheuern - die Branche liegt mit einem Verbreitungsgrad von 28 Prozent vorn. Es folgen Pharma, Konsumgüter, Medizintechnik und IT-Systemhäuser.

Die Marktforscher haben außerdem eine Deutschlandkarte erstellt, die die regionale Verbreitung abbildet. Demnach ist man vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg mit einem Dienstfahrzeug unterwegs. In Berlin-Brandenburg dagegen liegt der Verbreitungsgrad mit 8,5 Prozent am niedrigsten.

Der Ferrari bleibt Privatvergnügen

Die Marktforscher halten fest, dass der Firmenwagen "das beliebteste Incentive" bleibt. Im mittleren und oberen Management sei er nach wie vor begehrt. Offenbar nicht nur dort.

Auch Freiberufler schätzen Betriebsfahrzeuge, wie der Fall eines Tierarztes zeigt. Der Veterinär wollte seinen Ferrari Spider steuerlich geltend machen - scheiterte jedoch am Bundesfinanzhof. Dieser befand, dass sich ein "ordentlicher und gewissenhafter Unternehmer" solch einen Repräsentationsaufwand unter Abwägung der Kosten und Vorteile nicht leisten würde (Az. VIII R 20/12). Einen Ferrari als Dienstwagen - das gibt es eben nur bei Magnum.

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