Eine gigantische Abschreibung, rückläufige PC-Verkäufe und die Kosten für den Konzernumbau haben beim weltgrößten Computerhersteller Hewlett-Packard ein großes Loch gerissen. Im dritten Geschäftsquartal (bis Ende Juli) schrieb das kalifornische Unternehmen einen Verlust von unterm Strich 8,9 Milliarden Dollar (7,1 Mrd Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte HP noch 1,9 Milliarden Dollar verdient.
"HP steckt noch immer ganz am Anfang einer Wende, die Jahre dauern wird", sagte Konzernchefin Meg Whitman am Mittwoch. Sie versicherte aber: "Wir machen ordentliche Fortschritte trotz des Gegenwinds." Mit dem Gegenwind ist der schwache PC-Markt gemeint. HP leidet darunter, dass immer mehr Kunden zu einem Tablet-Computer oder ihrem Smartphone greifen und sich den Kauf eines neuen Rechners sparen. Erschwerend hinzu kommt die schwache Konjunktur.
VERTRAUEN BEI KUNDEN VERSPIELT
Die Gründe für die Probleme speziell bei HP liegen allerdings tiefer: Querelen und konfuse Entscheidungen im Management hatten viel Vertrauen bei den Kunden verspielt. Der von SAP gekommene kurzzeitige Konzernchef Léo Apotheker wollte sich vom PC-Bereich trennen und stattdessen auf Software setzen. Die Aktie brach ein, Apotheker musste gehen. Whitman übernahm vor einem knappen Jahr den Spitzenjob und versucht nun zu retten, was zu retten ist.
HP hatte bereits Anfang des Monats vor einem hohen Verlust gewarnt. Vor allem schlug eine Abschreibung auf den IT-Dienstleister EDS negativ zu Buche, den HP im Jahr 2008 für 13,9 Milliarden Dollar übernommen hatte - der Kauf brachte offenbar nicht das gewünschte Ergebnis. Insgesamt musste der Computerhersteller im Quartal Belastungen über 10,8 Milliarden Dollar verkraften. "Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns", betonte Whitman während einer Telefonkonferenz mit Analysten mehrfach und sie warnte: "Unser Fortschritt wird nicht geradlinig sein."