Steve Ballmer trimmt die Company auf Angriff

Neues aus dem Hause Microsoft

25.07.2008

SQL für Data Warehouses

Der SQL Server: In größeren Unternehmen dominieren IBM und Oracle.
Der SQL Server: In größeren Unternehmen dominieren IBM und Oracle.
Foto: Ronald Wiltscheck

In die Analystenkonferenz fiel auch die Ankündigung Microsofts, sein SQL Server-Geschäft mit Data Warehouse-Funktionen aufzumöbeln. Für einen nicht genannten Preis habe man den amerikanischen Spezilisten Datallegro gekauft. Dieses 100 Mitarbeiter zählende private Unternehmen mit Sitz in Aliso Viejo, Kalifornien, gehört zu den Herausforderern der etablierten Anbieter wie Marktführer Teradata, IBM, Hewlett-Packard, Sun Microsystems oder Netezza.

Die Besonderheit der Lösung der Kalifornier liegt darin, Data Warehouse nicht zentral zu speichern - und dadurch Unternehmen zu zwingen, eigene Hardware und Speicher vorrätig zu halten, um die immer wieder gewaltigen Suchabfragen ("Queries") und oft wechselnden Workloads zu bewältigen -, sondern sie im Unternehmens-LAN dynamisch zu verteilen. Dazu verwendet Datallegro eine Infiniband-Backplane (Server-Switch) und verteilt die Workloads zwischen mehreren Instanzen aus Servern und Speichern. Dabei kommen Intel-Server von Dell, Speicher-Techniken von EMC und Switches von Cisco zum Einsatz. Als Datenbank verwenden die Kalifornier die Open-Source-Datenbank von Ingres und eigene Software, beispielsweise zur Datenkompression oder zur Raid-Verteilung.

Das Unternehmen warb erst im Februar dieses Jahres damit, dass seine Lösung zehnmal so schnell sei wie vergleichbare Konkurrenzprodukte, doch nur ein Zehntel des Preises der Konkurrenz koste. Datallegro bietet seine Lösung als Multi-- und Single-Rack-Server-Lösung an.

Entsprechend erklärte Microsoft, mit dem Kauf könne es in Konkurrenz zu den Hochverfügbarkeits-Lösungen der etablierten Anbieter treten, wie Bob Muglia sagte, bei Microsoft verantwortlich für das Server und Tool-Geschäft. Muglia pickte sich insbesondere Oracle heraus, als er behauptete, die Lösung werde "weit über Oracles Fähigkeiten hinaus skalierbar" sein. Infolgedessen adressiere Microsoft Enterprise-Kunden, für die bislang die Datenbank SQL Server nicht in Frage kam.

Einziger Schönheitsfehler des Kaufes: Microsoft muss die Open Source-Datenbank für den SQL Server umschreiben sowie die Ingres-Kunden für das Microsoft-Produkt gewinnen. Das dürfte nicht einfach sein: Bekanntlich sind Datenbank-Kunden sehr treue Kunden mit Hang zur Verwendung alter und älterer Datenbank-Lösungen - einfach weil diese verlässlich laufen.

Mehr zur Integration von Datallegro wird Microsoft vermutlich im Oktober dieses Jahres auf seiner "Business Intelligence"-Konferenz in Seattle sagen. Das wünschen sich zumindest die Analysten von IDC und Forrester nach der Redmonder Konferenz. (wl)

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