"Mehrere hundert Bewerbungen auf eine interessante Stellenausschreibung sind heute keine Ausnahme", weiß der Karriereprofi Daniel Detambel, der gemeinsam mit Hans Rainer Vogel eine Personalberatung in Wiesbaden führt. Daher empfiehlt er, mit Hilfe von Branchen- und Messemagazinen oder des Internets selbst nach einem passenden Arbeitgeber zu recherchieren, zum Hörer zu greifen und sich mit der Personalabteilung oder einem anderen Ansprechpartner verbinden zu lassen, der für die Einstellung von Mitarbeitern verantwortlich ist – auch wenn dort offiziell keine passende Stelle ausgeschrieben ist. Da die meisten Bewerber auf Stellenanzeigen reagieren, den Kontakt per Telefon jedoch meiden oder es aus Bequemlichkeit vorziehen, eine E-Mail zu verschicken, haben beherzte Anrufer bessere Chancen.
Telefon vor Bewerbungsmappe
Bei einem Telefonat ist – im Gegensatz zur Bewerbungsmappe – die notwendige persönliche Beziehung sofort da. Läuft das Telefonat gut und springt der Sympathiefunke über, wird sich der Personaler in jedem Fall positiv an den Bewerber erinnern, wenn er die nachgesandte Mappe in den Händen hält. Damit ist das Wichtigste gelungen: sich von zahlreichen Mitbewerbern abzuheben und ihnen einen Schritt voraus zu sein.
Unerlässlich ist jedoch eine Vorabrecherche, da ein solches Telefonat auch in einer vorzeitigen Disqualifikation enden kann. Der Tipp der beiden Experten: das geplante Gespräch gut vorbereiten und zunächst mit Firmen beziehungsweise möglichen Arbeitgebern beginnen, an denen einem weniger gelegen ist. Nach vier oder fünf Übungstelefonaten hat man die nötige Sicherheit gefunden, um bei den interessanten Unternehmen anzurufen und die richtigen Fragen zu stellen.
Entscheidend bei einem Anruf ist es, sein Anliegen und die zentrale Botschaft innerhalb weniger Sekunden zu vermitteln. Nur so weckt der Anrufer Interesse an seiner Person und möglichen Leistung und strapaziert die Zeit des Gesprächspartners nicht unnötig.
Nach fünf Sätzen muss das Wichtigste gesagt sein
Daher sollte der Bewerber in der Lage sein, in vier bis fünf Sätzen zu formulieren, was er draufhat - mehr sollten es keinesfalls sein, denn nach den ersten 30, spätestens nach 60 Sekunden ist die Aufnahmefähigkeit erschöpft. Zu den Kernaussagen gehören der letzte Ausbildungsabschluss, zwei Sätze, in denen man seine Berufserfahrung zusammenfasst, ein letzter Satz zur eigenen Zielsetzung und der Art von Position, die man sucht. Je konkreter die Anfrage, desto konkreter auch die Antwort.