Zwischen Utopie und Taschengeld

Micropayment wartet noch auf den Durchbruch

28.09.2012
Das Netz und das liebe Geld: Die virtuelle Kleingeldbörse Flattr will Autoren von frei zugänglichen Inhalten belohnen. Doch bislang zahlt sich das System nur für wenige aus. Von Sebastian Kunigkeit, dpa

Das Netz und das liebe Geld: Die virtuelle Kleingeldbörse Flattr will Autoren von frei zugänglichen Inhalten belohnen. Doch bislang zahlt sich das System nur für wenige aus.

Von Sebastian Kunigkeit, dpa

Die virtuelle Geldbörse kann sich noch nicht durchsetzen
Die virtuelle Geldbörse kann sich noch nicht durchsetzen
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Die Idee ist simpel: Wer im Netz ein Video, einen Text oder einen Podcast für besonders gut und wertvoll hält, der zahlt dafür. Nicht aus Zwang, sondern freiwillig. Nicht viel, sondern einige Cent. Seit dem Frühjahr 2010 ermöglicht es der Mikro-Bezahldienst Flattr, die Schöpfer von frei zugänglichen Online-Inhalten mit einem Klick auf eine Schaltfläche zu belohnen. Dabei geht es auch um den Beweis, dass Urheber im Internet ohne Bezahlschranken Geld verdienen können. Nach zweieinhalb Jahren gibt es erfolgreiche Beispiele für die Nutzung des Systems, doch der große Durchbruch steht aus.

Mehr als eine Million Mikro-Zahlungen habe der Dienst bereits abgewickelt, sagte Mitgründer Linus Olsson der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das Budget der Nutzer, das diese vorab festlegen und dann mit ihren Klicks verteilen, liege im Schnitt bei 4,50 Euro im Monat. Die Zahl der Nutzer steige. Doch wie viele Teilnehmer es gibt und wie hoch der Umsatz ist, verrät Flattr nicht. In der breiten Öffentlichkeit ist der Dienst nach wie vor wenig bekannt, ein Erfolg liegt in weiter Ferne.

Einigen Urhebern hat Flattr in der Tat einen unverhofften Geldregen gebracht. "Ich nutze das System seit einer Weile, und ziemlich erfolgreich", erzählte Tim Pritlove. Der Medienkünstler und Veteran des Chaos Computer Clubs diskutierte in dieser Woche auf der Social Media Week in Berlin mit Linus Olsson.

Pritloves Podcasts - Audiostücke, die Nutzer im Netz abrufen können - erreichen eine große Fangemeinde, die dafür auch auf den Flattr-Button klickt. Von Zeit zu Zeit legt er seine Einkünfte offen, zuletzt im Mai 2012. Da brachten ihm die Klicks nach Abzug der Umsatzsteuer bis zu 2.500 Euro pro Monat.

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