Die große Unbekannte - der Arbeitsmarkt von Morgen
Precht brachte Aspekte wie ein bedingungsloses Grundeinkommen sowie eine Reform der Bildungspolitik ins Spiel. Bis dato sei es deren Aufgabe gewesen, möglichst genau auf den Arbeitsmarkt passende Absolventen hervorzubringen. Das werde allerdings zunehmend schwerer, weil "wir den Arbeitsmarkt der Zukunft nicht kennen".
Der Philosoph forderte, primäre Bildungsaufgabe müsse sein, starke Persönlichkeiten zu bilden und hervorzubringen. Man müsse die Menschen befähigen, sich mit sich selbst beschäftigen zu können, kreativ zu sein. Doch diesem Aspekt werde im Zuge der Digitalisierung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, bemängelt Precht. "Die technischen und wirtschaftlichen Folgen des Umbruchs werden von der Politik geahnt, deren gesellschaftlichen Folgen aber verdrängt."
"Demokratie kann ein zäher Prozess sein"
Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, räumte ein, dass Demokratie ein zäher Prozess sein kann. Es dauere an der einen oder anderen Stelle sicher zu lang. Grund dafür sei vielfach schichtweg die Angst der Menschen. Bär berichtete gerade im Bildungsbereich von vielen Vorurteilen, wenn beispielsweise WLAN in den Schulen mit der Asbestverseuchung von Gebäuden verglichen werde, was man schnell wieder loswerden müsse.
Bär monierte, dass vieles rund um die Digitalisierung negativ besetzt sei, und rief dazu auf, Angstmachern zu widersprechen. Gleichzeitig müsse man daran arbeiten, die Menschen mitzunehmen und ihnen Brücken zu bauen. Das sei wichtig, um das Potenzial der Digitalisierung auch zu heben. "Nur weil wir ein erfolgreiches Industrieland sind, heißt das nicht, dass wir auch ein erfolgreiches Digitalland sind."