Wo steht Redcoon?
Auch mit dem 2011 übernommenen Pure-Onliner Redcoon zeigt sich Norberg gegenüber der FAS zufrieden. Die Aussage, das Unternehmen entwickele sich prächtig, darf jedoch als Zweckoptimismus verstanden werden. Zumindest in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres lag die Redcoon-Umsatzentwicklung deutlich unter den Erwartungen und schien sogar auf einen Umsatzrückgang hinauszulaufen. Ob die aggressive TV-Werbekampagne des Onlinehändlers hier in Q4 für eine Wende sorgen konnte, wird sich bei der Vorstellung des Metro-Geschäftsberichts Mitte März zeigen.
Interessant ist in Zusammenhang mit Redcoon jedenfalls Norbergs Interview-Eingeständnis, der Elektronikversender sei "mit dem Einkauf auf dem Graumarkt groß geworden". Allerdings verliere dieser Bereich aufgrund verstärkter Kontrollen der Industrie an Bedeutung. Zudem habe Redcoon inzwischen die Grenzen des Graumarkts erreicht und müsse sich heute für ein dauerhaft breites Sortiment andersweitig eindecken. Über Schwierigkeiten bei der Beschaffung hat sich Redcoon-Geschäftsführer Reiner Heckel bereits wiederholt beklagt (ChannelPartner berichtete).
Stationäre Expansion geht weiter
Der Online-Schwerpunktsetzung zum Trotz erwartet MSH-Chef Norberg jedoch kein Ende der stationären Erfolgsgeschichte von Media-Saturn. Ähnlich wie Expert-Vorstandschef Volker Müller geht Norberg von einem maximalen Online-Marktanteil von 25 Prozent aus. Beim Kauf von Elektronikgeräten spiele auch das Anfassen und Ausprobieren eine wichtige Rolle, was der Abwanderung von Kunden im Netz eine natürliche Grenze setze.
Der MSH-Chef will daher den Ausbau des stationären Filialnetzes weiter vorantreiben und konzernweit im laufenden Jahr "40 bis 50" neue Standorte eröffnen. Media-Saturn sei prinzipiell in der Lage, "in Städten ab 50.000 Einwohner profitable Märkte zu führen" – ein deutlicher Angriff auf die Flächenmärkte der Verbundgruppen, deren Bastion der klein- und mittelstädtische Bereich bislang ist.
Auch im stationären Geschäft der MSH hat E-Commerce aber mittlerweile seine Spuren hinterlassen. So erklärt Norberg gegenüber der FAS eine Abkehr vom dezentralen Media-Saturn-Modell, das die Preishoheit bisher den Filial-Geschäftsführern überließ. Heute sei es das Internet, das die Preise bestimme, so der MSH-Chef. Als Konsequenz würden Media Markt und Saturn künftig zu einer einzelnen Landesgesellschaft zusammengefasst und in der Konzernzentrale in Ingolstadt entsprechende Änderungen in die Wege geleitet. (mh)