Die erstmals gemeldeten Amazon-Umsatzzahlen für Deutschland haben in der Handelswelt für ein Erdbeben gesorgt, doch Media-Saturn-Chef Horst Norberg fürchtet den amerikanischen Onlinehandels-Primus nicht: "Amazon verkauft ja nicht nur Elektrogeräte", so Norberg nun gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Im Elektronikbereich bleibe Media-Saturn mit Abstand Marktführer, auch inklusive des Online-Geschäfts. Detailliert legt Norberg in dem Interview dar, wie er die Marktstellung der Retail-Gruppe bewahren will und auch im E-Commerce eine führende Rolle einzunehmen gedenkt.
Ziel von Media-Saturn sei es, zum größten vernetzten Händler Europas zu werden und Läden und Online-Geschäft zu einem Multichannel-Modell zu verbinden. "Wir bauen an der Zukunft des Handels, und die ist nicht mehr ausschließlich stationär", so Norberg gegenüber der FAS. Zwar liegt der Online-Anteil des Retailers erst bei knapp vier Prozent, bzw. 800 Millionen Euro im Jahr 2012, doch berichtet der MSH-Chef von einem "rasanten Wachstum": Nachdem sich der Online-Umsatz 2012 verdoppelt habe, werde Media-Saturn bereits 2014 einen E-Commerce-Anteil von zehn Prozent erreichen. Das würde einer Umsatzgröße von rund zwei Milliarden Euro entsprechen und MSH auch im deutschen Elektronik-Onlinehandel zum voraussichtlich wichtigsten Player machen.
Nach einem zögerlichen Start in den E-Commerce-Wiedereinstieg verstärken sich die Hinweise auf die große Rolle, die Media-Saturn inzwischen dem Online-Geschäft einräumt: So setzt der Retailer neben Saturn.de, Mediamarkt.de und der Online-Tochter Redcoon auch kräftig auf zusätzliche E-Commerce-Kanäle wie Mobile, Re-Commerce oder dem Plattform-Geschäft. Zudem weitet Media-Saturn seine Umsatzanteile im Netz gerade mit einer aggressiven Rabatt-Kampagne aus.
Wie Fabian Spielberger, Macher des Discount-Portals MyDealz, gegenüber dem E-Commerce-Blog Exciting Commerce berichtet, gebe es bei Mediamarkt.de und Saturn.de jenseits der stationären Ladenöffnungszeiten derzeit regelmäßig kräftige Nachlässe. "Saturn und Media Markt schießen momentan wahnsinnig viel Geld in ihren Onlineshop", so Spielberger. Dazu passt auch die Aussage von MSH-Chef Norberg, selbst im traditionell eher mauen Januar sei es der Retail-Gruppe gelungen, ihre Online-Umsätze im Vergleich zum Vorjahr zu verdoppeln.
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- Auffallen um jeden Preis
<br>Was zahlen Hersteller an Media Markt, damit ihre Produkte und Logos so platziert werden, dass es den Kunden auffällt? Die Zahlen auf den folgenden Bildern stammen von der "Wirtschaftswoche". - Bis zu 60.000 Euro
<br>Bei TV-Geräten der jüngsten Generation zahlen Hersteller bis zu 60.000 Euro dafür, dass Media Markt sie ins Sortiment aufnimmt und ihnen prominente Plätze in den Regalen einräumt. - Bis zu 5.000 Euro
<br>Um an den Wänden die eigenen Logos anbringen zu dürfen, zahlen Unternehmen bis zu 5.000 Euro pro Fläche an den Media Markt. - Bis zu 40.000 Euro
<br>Wer seine Ware auf Palettenplätzen an von Kunden stark frequentierten Durchgängen positionieren will, muss dem Media Markt bis zu 40.000 Euro zahlen. - Bis zu 20.000 Euro
<br>Wenn Trittspuren auf dem Fußboden die Kunden zu einem bestimmten Produkt im Media Markt leiten sollen, ist das den Herstellen bis zu 20.000 Euro wert.