Fakt 1: Distributionen, Unterschiede, Gemeinsamkeiten
Wer ein Windows-System kauft, der bekommt immer das gleiche einheitliche Betriebssystem geliefert, sieht man einmal von so radikalen Änderungen ab, wie sie Microsoft den Anwendern mit Windows 8 zumutete. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Tatsache, dass er nur einen Hersteller gibt, der das Windows-Betriebssystem entwickelt und auf den Markt bringt. Eine kurze Suche im Internet mit dem Stichwort "Linux" zeigt aber bereits, dass ein "Produkt Linux" so nicht existiert:
Sowohl bei den Server- als auch bei den Desktop-Versionen der Linux-Systeme bieten Hersteller wie Red Hat oder Suse sowohl freie als auch kommerzielle Ausprägungen ihres eigenen Linux-Systems an. Eine ganze Reihe anderer Organisationen wie Debian oder die darauf aufsetzende Ubuntu-Distribution sind nur zwei Beispiele aus der großen Auswahl von weiteren Ausprägungen des Linux-Systems. Alle nutzen ähnliche oder sogar die gleichen Open-Source-Programme, aber jeder Anbieter versucht seine Distribution mit eigenen Installationsprogrammen, verschiedensten Desktop- und Oberflächenalternativen sowie ergänzten Programmen von Drittherstellern zu ergänzen. So finden sich dann auch bei den Linux-Servern ganz unterschiedliche Ausprägungen, von Systemen mit einer ausgereiften grafischen Oberfläche bis hin zu rein über die Kommandozeile gesteuerten Versionen.
- Mit grafischer Oberfläche:
Viele unterschiedliche Linux-Oberflächen stehen bereit, aber alle stellen dem Nutzer auch die Kommandozeile zur Verfügung. - Oder nur mit der Shell:
Der Nutzer muss wie hier bei einer reiner Server-Distribution alle Kommandos mit Hilfe der Shell absetzen. - Installation ohne viel Grafik
Die Installation einiger Linux-Servers (hier die Ubuntu-Variante) bietet eine Oberfläche, die mittels einfacher Grafik leichter zu bedienen ist. - Setzen des Root-Kennworts:
Bei den Ubuntu-Distributionen ist zwar der Superuser angelegt, aber ihm muss noch mit Hilfe des "sudo"-Kommandos ein Passwort zugewiesen werden. - Linux-Dateisystem auf die grafische Art.
Linux-Distributionen, die mit einer grafischen Oberfläche arbeiten, stellen dem Nutzer in der Regel auch einen Dateimanager zur Verfügung. - Das Dateisystem aus der Sicht der Shell:
Wenn der Administrator nur mit der Shell arbeitet (hier in einem xterm-Fenster) kann er mit dem "ls"-Befehl eine erste Übersicht über das Dateisystem bekommen. - Hilfe immer direkt parat:
Durch den Einsatz des "man"-Kommandos kann der Nutzer jederzeit Hilfe zu den Linux-Befehlen finden und bekommt so beispielsweise auch die zu verwendenden Argumente eines Befehls aufgelistet - Zugriffsrechte im Dateisystem:
Der "ls"-Befehl zeigt dem Nutzer, wer welche Arbeiten auf eine Datei oder ein Verzeichnis ausführen darf. Mit Hilfe von "chmod" wurden hier die Zugriffsrechte für alle Nutzer auf "Nur lesen" gesetzt. - Prozesse im Griff mit dem "ps"-Befehl:
Der "ps"-Befehl kann auf fast allen Distributionen (hier unter Fedora Linux) mit unterschiedlichen Ausprägungen der übergebenen Argumente aufgerufen werden.
Was aber die meisten Linux-Systeme (und auch viele alte Unix-Systeme) eint, ist die Bedienung über die Kommandozeile mit Hilfe einer Shell. Bei den meisten Linux-Systemen wird es dabei um die "Bash", die "Bourne-again-shell", handeln. Das ist eine freie Software, die als Teil des GNU-Projekts zur Verfügung steht. Windows-Administratoren, die mit dieser Shell und den entsprechenden Linux-Kommandos umgehen können, werden sich auf den meisten Linux-System unabhängig von der installierten Oberfläche gut zurechtfinden. Windows-Profis, die bis jetzt noch keine Gelegenheit oder Lust hatten, sich trotz der voranschreitenden Verbreitung der PowerShell mit der Kommandozeile zu befassen, haben hier nun also die Gelegenheit dazu: Denn trotz (oder gerade wegen) der vielen unterschiedlichen Desktops und Oberfläche, die auf den unterschiedlichsten Linux-Derivaten bereitstehen, bleibt die Kommandozeile das Mittel der Wahl, wenn es um die Verwaltung dieser Systeme geht.
Tipp: Wenn Ihr Linux-System mit einer grafischen Oberfläche startet und kein Icon für Terminal mit der Shell auf dem Desktop zu finden ist, so nutzen Sie die Tastenkombination Alt+F2 und geben dann den Suchbegriff "Terminal" oder auch "xterm" ein.