Der Hypervisor ist der Antriebsmotor der Server-Virtualisierung: Diese Komponente stellt den Kern der Virtualisierungslösungen von Microsoft, Citrix, VMware und Linux-Systemen dar, indem sie die Ressourcen der Rechnersysteme so verteilt, dass darauf parallel mehrere Betriebssysteme als Virtuelle Maschinen (VM) laufen können.
Die führenden Hersteller der Virtualisierungslösungen bieten abgespeckte Pakete ihrer Vollprodukte kostenfrei an. Das Geld wird über die Managementwerkzeuge verdient, die das Vollprodukt erst ausmachen und für größere Umgebungen zwingend benötigt werden. Mit den kostenfreien Varianten versuchen die Hersteller, potenzielle Kundschaft zu locken und zu binden.
- Kostenlose Virtualisierungssoftware im Vergleich
Microsoft Hyper-V Server 2012 R2, VMware ESXi 5.5, Citrix XenServer 6.2 und KVM 2.6.20 stellen sich dem Praxis-Check. Was taugen die kostenlosen Hypervisoren, und was bringen sie im Unternehmenseinsatz? - Microsoft Hyper-V SRIOV
Hyper-V unterstützt mit SRIOV eine flexible Netzwerkanbindung für VMs. - Microsoft Hyper-V Nested Virtualization
Der künftige Microsoft Hypervisor 2016 wird Nested Virtualization unterstützen. - Citrix XenServer XenMotion
Mit XenMotion beherrscht XenServer die Live Migration zwischen Hosts im selben Pool. - Citrix XenServer VM-Snapshot
Von VMs können in XenCenter Snapshots im Live-Betrieb als Backups erstellt werden. - VMware ESXI-Console
Die ESXi Textkonsole ermöglicht die lokale Host-Konfiguration. - VMware vSphere Webclient
Die Zukunft des Managements liegt bei VMware vSphere beim vSphere Webclient, der jedoch nicht für den kostenfreien ESXi verwendet werden kann. - KVM oVirt
Mit oVirt lassen sich komplexe KVM-Virtualisierungsumgebungen vom Webbrowser aus managen. - KVM RHEV
RHEV als umfassende Virtualisierungslösung auf Basis offener Software und Linux nutzt ebenfalls KVM als Hypervisor.
Microsoft mit Hyper-V Server 2016 und VMware mit ESXi sind die Vertreter der proprietären Lösungen. Sie stellen kostenlos ihren Hypervisor als Kern zur Verfügung, während die eigentlichen Werte - die Management-Suites System Center 2016 und vSphere, die die Tools für die Administration größerer Umgebungen von High Availability über Storage- und Netzwerk-Virtualisierung bis hin zu Disaster Recovery enthalten - den zahlenden Kunden vorbehalten bleiben. So positionieren die beiden Virtualisierungs-Riesen ihre kostenfreien Pakete konsequenterweise als Lösungen für Stand-alone-Server mit den Anwendungsschwerpunkten Testing, Betrieb von Entwicklungs- und Testumgebungen sowie für weniger kritische Workloads.
XenServer von Citrix stellt inzwischen seine komplette Software als Open Source bereit, bei Linux mit KVM ist das sowieso der Fall. Hier steht Anwendern der vollständige Stack an vorhandenen Management-Tools frei zur Verfügung, sodass sich auf dieser Basis potenziell auch größere Virtualisierungsvorhaben komplett zum Nulltarif realisieren lassen.
Mit Ausnahme von KVM ist allen vorgestellten Produkten gemeinsam, dass es sich um Bare-Metal-Systeme handelt (Hypervisor des Typs 1). Das heißt, die Virtualisierungsschicht ist direkt oberhalb der Hardware angesiedelt und nicht "auf" einem Betriebssystem. KVM ist ein "Hosted Hypervisor" vom Typ 2.
Darüber hinaus verfolgen alle Hersteller unterschiedliche Ansätze: Während Microsoft Hyper-V und Citrix XenServer sowie KVM untrennbar mit den jeweiligen Managementbetriebssystemen - Windows 2016 respektive Linux - verbunden sind, kommt VMware ESXi als eigenständige Mini-Appliance daher.