Microsoft und die zögerliche Cloud-Strategie
Auch bei dem Redmonder Softwarekrösus haben die jüngsten IT-Entwicklungen deutliche Spuren hinterlassen. Mag Windows 7 auch ein momentaner Erfolg sein, und die Desktop-Abteilung noch eine Zeitlang maßgeblich zum Gewinn des Konzerns beitragen. Die wirklichen Schlachten um die künftige Software-Strategie werden gerade in den Abteilungen Miet-Software, Hosting und Clouds ausgetragen.
Hier hat Microsoft sich bis heute nur zu einem lauen Kompromiss durchgerungen: Einerseits bietet es unter dem Namen "Azure" eine Cloud-Lösung an, die auf der Basis von Windows und der Datenbank SQL geeignet sein soll, Web-Applikationen aller Art sowie gehostete Lösungen für Kunden jeder Größe entwickeln und anbieten zu können, andrerseits kommt der IT-Riese nicht von seiner Vergangenheit los.
Statt "SaaS" anzubieten, behält er sich nach wie vor vor, Software plus Services in diversen Varianten anzubieten: als lokal installierte Lösung (on Premise), als gehostete und als Online-Lösung (SaaS): Und es gibt auch hybride Kombinationen der einzelnen Lizenz- und Distributionsmodelle.
Welche Modelle aber für mittelständische Kunden brauchbar sind, müsse im Einzelfall geprüft werden, steht für das Unternehmen fest.
Dass dies eine besonders aufschlussreiche Aussage für die Partner wäre, behauptet niemand. Weshalb auch hier gilt: Um seine Wiederverkäufer langfristig an sich an sich zu binden - allein in Deutschland nennt Microsoft insgesamt 30.000 Partner -, sollte der Konzern in diesem Jahr klar machen, wie seine künftige Vermarktungsstrategie aussieht und was er dem Channel anbieten kann und will.
Denn sowohl für IBM als auch Microsoft und beider Mittestandsstrategie trifft zu, dass die Partner die Geschäfte machen. Wer also in diesem Markt wachsen will, muss den Partnern klare Wege aufzeigen, wie das geschehen soll.
Die Scharmützel um die Notes- und Exchange lenken nur ab. (wl)