Was wird aus Suns Servern?
Noch ist die Übernahme von Sun durch Oracle noch nicht in trockenen Tüchern. Zwar hat Oracle-CEO Lawrence Ellison beteuert, er werde Suns Produkte weiterführen, um damit in Kombination mit eigenen Systemen IBM anzugreifen. Doch Gartner rät Sun-Kunden zur Vorsicht. Kurz- und mittelfristig sei zwar davon auszugehen, dass Oracle die Sparc-Prozessortechnik und darauf basierende Server weiter unterstützen werde. Doch auf lange Sicht setzt das Analystenhaus ein dickes Fragezeichen hinter die einstigen Flaggschiffprodukte der Java-Company. Oracle verabschiede sich allmählich vom Konzept der Allzweck-Server und setzte stattdessen auf spezialisierte Produkte. Dazu gehören etwa schlüsselfertige Pakete aus Sun-Hardware und Oracle-Software. Der Markt für Unix-Server bietet zudem keine Wachstumsperspektiven; vor allem die Umsätze mit den Sun-eigenen Sparc-Solaris-Servern gehen kontinuierlich zurück. Hinzu kommt, dass die starken Konkurrenten IBM und HP die Verunsicherung in der Branche ausnutzen, um Sun-Kunden auf ihre Seite zu ziehen.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt Gartner-Analyst Andrew Butler Anwenderunternehmen eine pragmatische Herangehensweise. Sie könnten die Situation durchaus für sich nutzen, um beispielsweise langfristig stabile Support- und Wartungspreise mit Sun auszuhandeln. Von strategischen Entscheidungen zugunsten von Sun-Plattformen rät der Experte vorerst ab. Kunden sollten damit warten, bis Oracle eine strategische Roadmap für die Sun-Produkte vorlegen kann. Schon jetzt gelte es für IT-Verantwortliche, Oracles übergreifende Strategie genau unter die Lupe zu nehmen. In Gesprächen mit dem Management des Softwarekonzerns gehöre beispielsweise auch die Frage auf die Tagesordnung, wie sich Oracles umfassende Linux-Strategie auf künftige Unix-basierende Angebote auswirken werde.