Apple, Amazon, T-Mobile

IT-Patente und manche kuriose Geschichte

20.04.2012
Von Ruwen Schwerin

Smileys, Podcasting

Emoticons
Emoticons

Seit den 1980er-Jahren werden Emoticons auf breiter Basis im Netz benutzt, um Freude, Traurigkeit, Schüchternheit, Verachtung oder andere Gemütsregungen auszudrücken, die ein Mensch empfinden kann. Ihre Vorgänger gehen bis auf das 19. Jahrhundert zurück. Aber das hat Schlauberger nicht davon abgehalten, Lücken zu suchen und Patente in diesem Bereich anzumelden.

Im Jahr 2005 meldete Cingular (jetzt AT&T Wireless) ein Patent an, das allgemein so eingeschätzt wurde, dass es dem Unternehmen die exklusiven Rechte an Emoticons auf Telefonen sichern würde. Einige jedoch sagten, dass es sich nur auf einen speziellen Knopf zur Erstellung von Emoticons bezog.

Im gleichen Jahr reichte Microsoft ein Patent für etwas namens „emotiflags“ ein – im Grunde schlichte Emoticons, mit denen ein E-Mail-Schreiber eine Nachricht je nach seiner Stimmung markieren kann. Das Patent ging im Jahr 2009 durch – auch wenn Lotus Notes schon lange sogenannte „Mood Stamps“ dafür nutzt, dass E-Mails vom Verfasser je nach aktueller Stimmung gekennzeichnet werden können. Hört sich gleich an, ist es wohl aber nicht.

Auch offline finden sich hier Beispiele: Im Jahr 2006 hat Wal-Mart erfolglos versucht, den lachenden gelben Smiley als Marke anzumelden, der wohl das bekannteste und am meisten verwendete Emoticon überhaupt ist. Dieser Versuch wirkt besonders anmaßend, wenn man bedenkt, dass ein Werbegrafiker bereits 1963 den ersten gelben Smiley gezeichnet hat.

Hey, wir haben gerade Podcasting patentieren lassen!

VoloMedia
VoloMedia

Im Juli 2009 hat ein Medien-Vertriebs-Unternehmen namens VoloMedia – früher als PodBridge bekannt, davor als AudioFeast – angekündigt, dass ein Patent mit dem Titel "Verfahren zur Bereitstellung von episodischen Medien" angemeldet wurde, in dem ein System für die Verteilung von Audio- und Videoinhalten über das Internet beschrieben wird. Klingt ein wenig wie Podcasting? Nun, das Unternehmen selbst jedenfalls glaubt, dass es das tut: Der Titel der Veröffentlichung in den Nachrichten lautete: "VoloMedia bekommt US-Patent für Podcasting."

In einem Blog-Eintrag sagte Mergesh Navar von VoloMedia, "wir erwarten neue Marktteilnehmer in der Podcasting-Arena, in kooperativer Beziehung mit VoloMedia, wie bereits viele der aktuellen Spieler." Das klang ein bisschen wie eine Drohung gegen Möchtegern-Podcaster.

In einem zweiten Beitrag sagte Navar, dass VoloMedia ein Unternehmen sei, das "weder Produkte, noch Technologien habe, sondern Patente erwerbe und verwalten und gegen Verletzungen aufgrund von Rechtsstreitigkeiten angehe." Klingt etwas weniger alarmierend – nur dass Navar nicht meint, dass VoloMedia nicht selbst andere verklagen wird. Er sagt einfach, dass das Unternehmen nicht nur vorhanden ist, um andere Unternehmen zu verklagen.

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