Von kleinen und großen neuen Mitspielern
Sonos und Philips hue haben schon so manche Entwicklungen im Smart-Home-Bereich angestoßen. Seit Anfang des Jahres macht ein junger Softwareanbieter namens iHaus von sich Reden, der sich als Spin-off des Münchener Gebäudetechnik-Traditionsunternehmen Heinemann unter dem Leitgedanken, alles lasse sich regeln, Smart Home und das Internet der Dinge auf die Fahne geheftet hat. Durch die Wenn-dann- oder IFTTT-Verknüpfung will iHaus weit mehr Anwendungsmöglichkeiten schaffen als nur das An- und Ausschalten der Philips-hue-LED-Lampen oder der Sonos-Lautsprechersysteme.
Mit den genannten Produkten, mit der Einbindung von iBeacons und Wetterdiensten für die ereignisorientierte Steuerung hat alles begonnen bei iHaus. Mittlerweile ist im Apple-Shop auch schon eine App für iOS kostenlos erhältlich, eine Android-App und eine Vielzahl weiterer Anwendungen sollen nach und nach folgen. Für die zu steuernden Geräte werden sogenannte LINKITs (link it) angeboten, die 30 Tage kostenlos genutzt werden können. Neben Sonos, Philips hue und Wetter- und Verkehrsdiensten, die in der kostenlosen Starterversion schon enthalten sind, sind unter anderem auch schon LINKITs für Smart TVs von Samsung und LG, Rauchmelder und Osram Lightify in Arbeit. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, über SUMITs die Funktionen mehrerer Geräte zusammenzufassen (sum it). Das Drehbuch dazu sollen die Kunden selbst schreiben können.
Während iHaus sich mit relativ bescheidenen Mitteln im Blindflug einen Platz im Markt erobert hat, haben Google und Apple vor allem durch ihre massiven Investitionen für Schlagzeilen gesorgt. Oberflächlich gesehen scheinen die 3,2 Milliarden Dollar, die Google Anfang des Jahres für Nest Labs hingeblättert hat, nicht wirklich gut angelegt zu sein. Denn neben Funk-Rauchmeldern hat die neue Tochter nur Zweipunktregler für die in den USA üblichen Warmluftheizungen mitgebracht.
In Europa und den meisten anderen Regionen der Welt sind dagegen Heizungen mit Stetigreglern verbaut. Abgesehen davon erfordern die Nest-Regler eine US-Postleitzahl. Apple hat zwar mit iBeacon 2013 nützliche Bausteine zur Steuerung von Smart Home eingebracht, scheint sich sonst aber eher damit zu begnügen, dass die meisten mobilen Apps zunächst für iPhone und iPads entwickelt werden. Das mit iOS 8 vorgestellte Apple Homekit kommt anders als Apple Healthkit kaum in die Gänge.
iHaus verknüpft Apple HomeKit und Amazon Alexa mit Gebäudesystemtechnik
iHaus hat sich auf die Themen Smart Home und Internet of Things (IoT) spezialisiert. Dazu hat das Unternehmen eine Smart-Home-App für die Plattformen iOS und Android entwickelt, die der Schlüssel für ein intelligentes vernetztes Zuhause sein will.
Nun hat der Münchner Spin-off der Claus Heinemann Elektroanlagen GmbH seine Software-Lösung zur Steuerung und Verknüpfung internetfähiger Geräte um Apple HomeKit und Alexa von Amazon erweitert. Mit der App soll es möglich sein, WLAN-fähige Geräte unabhängig vom Hersteller miteinander zu vernetzen und bestehende KNX-Lösungen aus der Gebäudesystemtechnik mit IoT-Lösungen zu verknüpfen. Die neue App-Version 2.2 unterstützt nun erstmals auch Apple HomeKit. Damit sollen sich etwa smarte Steckdosen und intelligente Heizungsregler, die mit dem Label "Works with Apple HomeKit" versehen sind, über die App zentral bedienen und steuern lassen. Nach Angaben des Unternehmens soll das auch von unterwegs aus funktionieren.
"Der Nutzer bekommt damit völlig neue Use Cases an die Hand", erklärt iHaus-Vorstand Robert Klug. Mit jeder Integration werde iHaus immer mehr zum digitalen Knotenpunkt im alltäglichen Leben. Als neue Kombinationsmöglichkeit zwischen Systemen und Geräten sollen jetzt "HomeKit-Produkte beispielsweise über Amazon Echo auch auf die Sprachassistentin Alexa und nicht nur auf Apples Siri hören". Eine Steuerung aus der Ferne sei auch "ohne die sonst obligatorische Apple-TV-Verknüpfung" möglich.
In Karlsfeld bei München betreibt das Unternehmen ein Musterhaus, das auf Wunsch besichtigt werden kann.
Fazit
Aus den soeben genannten Gründen ist der vielfach gehegte Verdacht, dass es Google und Apple bei Smart Home mehr darum geht, unschätzbare Informationen über das Verbraucherhalten zu sammeln, vielleicht gar nicht so falsch. Andererseits wäre der Markt ohne die beiden führenden mobilen Betriebssysteme längst nicht so beflügelt wie heute. Denn diese haben ein Ökosystem geschaffen, das den Spieltrieb fördert. KNX-Systeme mögen zwar in punkto Sicherheit und Zuverlässigkeit immer noch die erste Wahl sein, aber erst durch IP- und Funklösungen wird das Spielfeld massenmarkttauglich und für jedermann erschwinglich.