Meinungsführer, Teil 1

Influencer - wer sie sind und wie sie ticken



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Influencer sind die neuen Supertargets in Sales & Marketing. Als Multiplikatoren und Meinungsführer sorgen sie nicht nur für Glaubwürdigkeit, sondern auch für ein perfektes Entrée. Zudem stärken sie als empfehlende Beeinflusser die Reputation eines Anbieters, verhelfen Produkten und Marken zum Durchbruch - und sichern so den Erfolg, sagt Anne M. Schüller.

Influencer werden manchmal auch Alphas, Mavens oder Opinion-Leader genannt. Es sind Menschen, die hohes Ansehen genießen, einen Expertenstatus besitzen oder im Rampenlicht stehen - und deshalb eine Leitfunktion haben: Eliten, Autoritäten, Lobbyisten, Mentoren, Professoren, Wissenschaftler, Top-Manager, Unternehmer-Persönlichkeiten, Insider, Journalisten, Analysten, Investoren, Buchautoren, Vortragsredner, Leitungsorgane in Business-Clubs, A- und B-Promis, Stars und Sternchen, bekannte Sportler, Trendsetter, Vordenker und Macher.

Meinungsführer setzen Trends und geben die Richtung vor. Deshalb sind sie für Unternehmen wichtig.
Meinungsführer setzen Trends und geben die Richtung vor. Deshalb sind sie für Unternehmen wichtig.
Foto: HerrBuller - www.shutterstock.com

Vor lauter Online wird oft das lokale Umfeld vergessen. Hier kommen als Influencer auch Pfarrer, Lehrer, Klassensprecher, Friseure, Vereinsvorsitzende, Fitness-Trainer, Hotelportiers, Barkeeper, Sekretärinnen, Ärzte, Kosmetikerinnen, Taxifahrer, Fahrlehrer und so weiter infrage. Entscheidend ist also nicht unbedingt ein hoher Status, sondern vielmehr, inwieweit eine Einzelperson Nachrichten an eine größere Zahl von Mitmenschen weiterreichen und dabei entscheidungsbeeinflussend sein kann.

Influencer findet man Offline und Online

Ein Großteil des "Influencings" findet sogar nach wie vor außerhalb des Internet statt. Doch die digitalen Influencer sind mächtig im Kommen. Denn der hohe Vernetzungsgrad und die rasante Schnelligkeit des Cyberspace machen das online-basierte Influencing besonders interessant.

Als Beeinflusser kommen hier vor allem Foren- und Portalbetreiber, A-Blogger, Facebooker mit vielen echten Freunden und Fans, Google+er mit umfangreichen Circles, YouTube-Kanal-Betreiber sowie relevante Twitterer mit wertigen Followern infrage. Solche Menschen können die öffentliche Meinung stark prägen und Anbietern, die sie schätzen, schnell zum Aufstieg verhelfen.

Lifestyle-Produkte, die Automobil-Industrie und zum Beispiel auch die Modebranche setzen schon seit langem auf den Verstärkereffekt der digitalen Meinungselite. So hat die italienische Stilikone Chiara Ferragni allein im Fotosharing-Netzwerk Instagram mehr als drei Millionen Follower. Lobt sie ein Produkt, steigen die Verkaufszahlen exorbitant. Der neunjährige Amerikaner Evan, der Spielsachen testet, hat weit über zwei Millionen Abonnenten auf seinem YouTube-Kanal.

Erfolgreiche YouTube-Berühmtheiten werden von Agenturen inzwischen genauso vermarktet wie Promi-Testimonials in TV-Spots. Und mit Glück treten selbst Weltstars als kostenlose Beeinflusser auf. Unvergessen ist das unbezahlt ins Mikro gehauchte Statement von Marilyn Monroe: "Zum Schlafen trage ich nur ein paar Tropfen Chanel No. 5." Sie machte das Parfum über Nacht weltberühmt.

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