Reduktion der Interface-Karten
802.3az ist allerdings nicht die einzige Anstrengung der IEEE, um den Energieverbrauch der Netzinfrastruktur zu senken. Laut Law arbeitet „die IEEE 802.1 Data Centre Bridging Task Group an einem Standard für ein konvergentes Ethernet im Rechenzentrum“. Dabei geht es darum, die Zahl der diversen Subnetze in einem Rechenzentrum wie etwa LAN und Speichernetz zu reduzieren und so Strom zu sparen, konkretisiert Cisco-Manager Roschek. Unter dem Schlagwort Unified I/O sollen so die oft zahlreichen Network Interface Cards (NICs), Host Bus Adapters (HBAs) und Host Channel Adapters (HCAs) eines Servers auf wenige Converged Network Adapters (CNAs) reduziert werden, die ihre Daten über ein einziges 10-Gigabit-Ethernet austauschen. Allerdings steht auch diese Entwicklung erst am Anfang, und bereits erhältliche Lösungen unterliegen vorerst dem Generalverdacht, „proprietär“ zu sein, da noch kein Standard existiert. Geht es nach Cisco, soll dieser als Data Center Ethernet (DCE) verabschiedet werden.
Stromsparen durch grundlegend neue Standards ist aber nur eine Option. Ebenso lässt sich der Energieverbrauch mit einem modernen Produktdesign senken. Roschek zufolge verbraucht ein einzelner 10GBase-T-Adapter heute, wenn das Hardware-Design mit einem Field Programmable Gate Array (FPGA) realisiert wurde, unter dem Strich 20 Watt. Konstruiert man dagegen den gleichen Netzadapter mit einem Application Specific Integrated Circuit (Asic) als Baustein, dann reduziert sich der Energieverbrauch auf die Hälfte. In das gleiche Horn bläst IEEE-Mitglied Law: „Die Anwender können bereits heute Geld und Energie sparen, wenn sie auch im Netzwerk bei Neuanschaffungen auf die Energieeffizienz achten.“
Neue Geräte brauchen weniger Strom
Wie hoch diese Unterschiede in der Praxis ausfallen können, zeigt Kracke an einem Beispiel aus dem eigenen Haus: „Tauscht man einen Gigabit Switch der älteren Generation – etwa einen 3Com 4924 gegen einen 3Com 4200G – aus, ergibt sich eine Ersparnis von 178 Watt pro Switch.“ Auf den ersten Blick scheint dies keine berauschende Einsparung zu sein – beim Netz wird jedoch gern vergessen, dass die Verbesserungen 100- beziehungsweise 1000-fach erzielt werden. Legt man beispielsweise ein typisches Unternehmens-LAN mit 100 Ethernet-Switches und 2000 Netzknoten zugrunde, ergeben sich ganz andere Größenordnungen: Es werden rund 156.000 Kilowattstunden eingespart. „Eine Menge, die der jährlichen Beleuchtung von 125 Einfamilienhäusern entspricht“, veranschaulicht Kracke.