Kein Vergessen im Internet

Google kämpft vor dem EU-Gericht

28.02.2013
Ist das Internet ewig? Die Frage, ob es einen Anspruch auf Vergessen im Internet gibt, soll in der EU bald höchstrichterlich geklärt werden.
Recht auf Vergessen: Ein Spanier verlangt, dass Google nicht mehr auf eine Webseite der Zeitung "La Vanguardia" verweist, wenn man seinen Namen eingibt.
Recht auf Vergessen: Ein Spanier verlangt, dass Google nicht mehr auf eine Webseite der Zeitung "La Vanguardia" verweist, wenn man seinen Namen eingibt.
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Es geht nicht nur um das "Recht aufs Vergessenwerden" im Internet. Darf man vom Suchmaschinenbetreiber Google wirklich verlangen, dass er Hinweise auf Webseiten sperrt, weil auf diesen Seiten unangenehme Dinge aus der Vergangenheit eines Menschen festgehalten sind? Dinge, an die er nicht mehr erinnert werden mag? Das war nur die Hauptfrage, mit der sich die 15 höchsten Richter und Richterinnen der Europäischen Union Ende Februar in Luxemburg beschäftigten.

Aber je länger sie sich mit dem angeblich nichts vergessenden Internet befassten, desto weiter wurde der Horizont in der Debatte. Irgendwann überlegten die Richter, welche Folgen ihr Urteil vielleicht für die Freiheit des Internets in China haben könnte. Oder ob man überhaupt ein Urteil fällen dürfe, das den gesamten Globus betreffen könnte – jedenfalls jene Teile, in denen man Google benutzen kann. Also fast überall.

"Ein Recht auf Vergessen, weil ein Betroffener meint, eine Information könne ihm schaden, besteht nicht", sagte Francisco-Enrique González-Diaz, Rechtsanwalt von Google Spain. Ein Spanier verlangt nämlich, dass Google nicht mehr auf eine Webseite der Zeitung "La Vanguardia" verweist, wenn man seinen Namen eingibt. Dort war 1998 eine amtliche Bekanntmachung über die Zwangsversteigerung seines Hauses veröffentlicht worden. Und das EU-Gericht muss entscheiden: Kann Google unter Berufung auf spanisches und europäisches Datenschutzrecht gezwungen werden, den Link zu löschen?

González-Diaz bestritt erstens, dass Google Spain irgendwelche Datenbanken in Spanien habe: "Schon deswegen können spanische Rechtsvorschriften gar nicht angewendet werden." Kern seiner Argumentation war jedoch: Google sei ein Vermittler bestehender Informationen im Internet, kein Herausgeber solcher Informationen – "etwa so wie ein Telefonanbieter". Wer in Vergessenheit geraten wolle, der müsse sich an die Betreiber jener Webseiten wenden, auf denen Missliebiges stehe – in diesem Fall also an "La Vanguardia".

Auf der nächsten Seite geht es u.a. um die Frage, ob das Recht auf Schutz der Persönlichkeit oder das Recht auf eine "nutzlose" Information wichtiger ist.

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