Bosch SI: Sehr flexibel, aber teilweise proprietär
Die BPM-Aktivitäten der Bosch Software Innovations GmbH gehen zum Großteil auf die Übernahme der Inubit AG im Sommer 2011 zurück.
Stärken: Ein besonderes Merkmal der Software "inubit" ist die gute BPM-Governance. Überzeugend umgesetzt wurde hier insbesondere das Rollen- und Rechte-Management. Auch das Laufzeit-Management beherrschen die Inubit-Macher besser als das Gros der Konkurrenz. Das schlägt sich etwa darin nieder, wie sie das Delegieren von Aufgaben in ihrer Software-Suite gestaltet haben.
Schön gelöst hat der Hersteller zudem die Integrierbarkeit der Software in Drittsysteme, indem er seinen Kunden eine Reihe von Standardadaptern bereitstellt.
Als imponierend erachten die Tester den Modellexport, wenn die gestalteten Abläufe etwa als Bild oder schematisches Diagramm ausgegeben werden sollen. Auch die Grenzen zwischen technischen und fachlichen BPM sind - soweit gewünscht - erfreulich durchlässig, so dass Transformationen zwischen beiden Modellen leicht fallen.
Schwächen: Doch auf das Lob folgt auch Tadel: Neben BPMN als Modellierungssprache verwendet Inubit für die fachliche Gestaltung der Prozesse eine eigene, proprietäre Sprache. Das hat dem Testteam nicht gefallen.
Weitere Schwächen offenbarte die BPM-Sammlung in der Unterkategorie "Externer Eingriff", wenn also Prozessinstanzen zur Laufzeit gesteuert oder verändert werden sollen. Hier bietet Bosch SI den Nutzern keine Möglichkeit an, Schritte zu überspringen.
Empfehlung: Inubit besticht vor allem durch Mächtigkeit. Kein anderes Werkzeug bietet derart viele BPM-Funktionen in der Standardausführung. Doch völlig lückenlos präsentiert sich auch das Bosch-SI-Paket nicht: Die Fraunhofer-Experten haben Defizite erkannt, wenn Stellvertreterregeln und Abwesenheiten abgebildet werden sollen. Empfehlenswert ist das Paket für Anwender mit besonderen Anforderungen an Governance und Laufzeit-Management.