Als Frau in Österreich
Sie zählen zu den wenigen Managerinnen in Führungsposition in Österreich, noch dazu in der Männerdomäne IT-Branche. Eine doppelte Besonderheit?
Jenner: Dass ich meinen Weg so eingeschlagen habe, verdanke ich unter anderem meinem Vater. Er hat mir vorgezeigt, was es heißt ein Manager zu sein und mir auch das nötige Selbstvertrauen mitgegeben. Dass es die IT-Branche geworden ist, war eher Zufall. Diese ist aber ebenfalls durchlässiger geworden. Denn technisches Fachwissen ist keine Grundvoraussetzung mehr, um als Führungskraft in der IT-Branche erfolgreich zu sein.
Dennoch schaffen es viele Frauen eben nicht in die Managementetagen. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Jenner: Frauen müssen im Unternehmen anders geführt werden als Männer. Sie arbeiten häufig sehr intensiv und konsensorientiert, zeigen aber im Gegensatz zu Männern nicht sofort auf, wenn sie Bedürfnisse haben. Viele männliche Führungspersonen erkennen deshalb die Bedürfnisse und Vorzüge ihrer weiblichen Nachwuchskräfte nicht, auch wenn diese genauso das Zeug zur Managerin haben wie die männlichen Kollegen.
Wie kann dieser Kreislauf durchbrochen werden?
Jenner: Das ist ein Evolutionsprozess, der eine Sensibilität hinsichtlich gewisser Verhaltensweisen bei den Führungskräften voraussetzt. Gleichzeitig müssen Frauen sich auch bewusst sein, auf was sie sich mit so einer Position einlassen. Denn abgesehen von den unbestreitbaren Möglichkeiten und der guten Bezahlung hat ein Management-Posten natürlich seinen Preis, etwa was die frei verfügbare Zeit betrifft. Das ist aber eine Entscheidung, die Männer im gleichen Maße betrifft.