Wird Expert bei den Online-Kunden punkten können?
So lobenswert das schrittweise und wohlüberlegte Vorgehen von Expert in Sachen E-Commerce aus Sicht der Partner ist, bei den Kunden hat die CE-Kooperation damit noch nichts gewonnen. Schließlich sind die Konsumenten von Online-Marktführern wie Amazon, Notebooksbilliger & Co. bereits recht hohe Standards gewöhnt und werden sich auch die Verbundgruppen im E-Business an diesen Wettbewerbern messen lassen müssen. Expert-Vorstand Müller ist trotzdem zuversichtlich: "Wir glauben, dass wir im E-Commerce eine Chance haben, wenn es gelingt die stationären Geschäfte mit den Online-Aktivitäten richtig - also im Sinne der Kunden - zu vernetzen." Der Multi-Channel-Handel müsse, um auf Dauer tragfähig zu sein, letztendlich einen Beitrag nach strengen wirtschaftlichen Kriterien leisten. Davon seien die meisten Wettbewerber noch einige Schritte entfernt. "Das gilt auch für den heutigen E-Commerce Ansatz von Expert - aber wir haben das Ziel schon vor Augen", so Müller.
Wer seit Jahresanfang die Verlautbarungen der Expert-Zentrale zur geplanten Online-Strategie verfolgte, hätte aber auch leicht zu der Schlussfolgerung gelangen können, die Verbundgruppe beschäftige sich alleine aus schöngeistigen Gründen mit dem Thema E-Commerce. So wurde Expert nicht müde zu betonen, dass der Verkauf nicht das Hauptziel des Internetauftritts von Expert.de sei. "Natürlich wollen wir mit einem Online-Shop auch verkaufen", stellt Müller nun im Gespräch mit Channelpartner klar. "Nur haben wir den Beginn unserer Online-Aktivitäten nicht damit belastet, dass wir übertriebene Umsatz- und Ertragsziele verkünden, die sich letztendlich nicht bewahrheiten beziehungsweise sich dann nur als Verlagerung von bestehenden Umsatzgrößen herausstellen." Zudem liege der Schwerpunkt im Moment auf der Stabilität von Prozessen, die für den Online-Vertrieb benötigt werde. Dazu gehöre für Expert auch und gerade die professionelle Kommunikation mit dem Endkunden - nicht zuletzt über die einschlägigen Social Media Kanäle. Seit Ende April sei die Verbundgruppe auf Plattformen wie Facebook und Twitter aktiv und habe auch einen eigenen Expert-Blog gestartet.
Im Hinblick auf den vor wenigen Wochen gestarteten Online-Shop geht es Expert zunächst darum, die Breitenwirkung zu erhöhen und sich parallel dazu weiterhin mit den Partnern intensiv über die nächsten Schritte abstimmen. "Hier gilt der offene und konstruktive Dialog mit den Expert-Gesellschaftern und wir werden keine mögliche Form der Weiterentwicklung ausschließen", erklärt Müller vage - um sich dann doch noch zu einer kleinen Präzisierung hinreißen zu lassen: Kern der Weiterentwicklung des Online-Angebots von Expert werde die Ausdehnung des Produktprogramms sowie der angebotenen Serviceleistungen sein.
Konkurrenz aus den eigenen Reihen
Wie das von der Expert-Zentrale aus gesteuerte Online-Angebot einmal aussehen könnte, verdeutlicht kurioserweise ein Wettbewerber aus den eigenen Reihen: Expert Technomarkt, ein Gesellschafter der Verbundgruppe, der in Südbayern insgesamt 13 Flächenmärkte betreibt, ist bereits seit einiger Zeit auch als E-Tailer aktiv. Unter expert-technomarkt.de bietet der Expert-Partner ein umfangreiches Sortiment an, das auch bei den Online-Preisvergleichern durchwegs gute Plätze belegt. "Technomarkt ist in den vergangenen Monaten einen anderen Weg gegangen", erklärt Expert-Vorstand Stefan Müller diplomatisch. Mit Technomarkt pflege man ein ausgesprochen kollegiales Verhältnis und tausche sich intensiv über die gemachten Erfahrungen aus. Doch stellt Müller auch klar: "Der Kunde sieht Expert als eine Marke und verbindet sie mit Verlässlichkeit und professionellem Service." Diesem Anspruch müsse die Verbundgruppe sowohl im stationären Fachhandel wie auch im Online-Kanal gerecht werden. (mh)