Metro-Vorstand Pieter Haas kann weiterhin Geschäftsführer der Elektronik-Ketten Media Markt und Saturn bleiben. Im Machtkampf um die Führung des Unternehmens scheiterte der Minderheitseigentümer Erich Kellerhals vor dem Landgericht Ingolstadt mit einem Antrag auf die Ablösung von Haas.
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Haas war vom Mehrheitsgesellschafter Metro AG nach Ingolstadt entsandt worden, um die Neuausrichtung der Elektronik-Kette voranzutreiben. Aus Sicht der Handelskammer des Landgerichts war seine Bestellung zum Geschäftsführer weder "treuwidrig noch unzumutbar" und somit weiterhin wirksam. Zudem hat die Kammer keine besondere Dringlichkeit für eine vorläufige Entbindung gesehen, wie man der offiziellen Verlautbarung entnehmen kann. "Erhebliche Nachteile, die einen nicht wiedergutzumachenden Schaden zur Folge haben", sind für die Kammer nicht ersichtlich.
Kellerhals, der 22 Prozent an Media-Saturn hält, aber in bestimmten Fällen ein Vetorecht besitzt, hatte Haas unter anderem vorgeworfen, einseitig Interessen der Metro zu vertreten und kein Konzept für die Zukunft der gesamten Kette zu haben. Haas, der neben seinem Posten in Ingolstadt auch noch Vorstandsmitglied des Düsseldorfer Handelskonzerns Metro ist, gebe, so Kellerhals auf seiner Homepage, "ein Interview nach dem anderen, in dem er sich jeweils brüstet, angeblich eine neue Strategie zu haben". Bei genauem Hinsehen entpuppe sich vieles aber nur als heiße Luft, ergänzt Kellerhals. Die Mitarbeiter in der Media-Saturn-Zentrale seien unter Haas' Führung "demotiviert und orientierungslos".
Die Auslegung des Urteils
Für die Metro ist die Gerichtsentscheidung ein Erfolg. "Wir begrüßen, dass Herr Haas gemeinsam mit seinen Geschäftsführungskollegen bei Media-Saturn unbeeinträchtigt von juristischen Störfeuern seine Arbeit konzentriert fortführen und die wichtige Neupositionierung vorantreiben kann", sagte ein Konzernsprecher. "Wir hoffen sehr – auch im Sinne der Mitarbeiter –, dass nun Ruhe einkehrt."
Auf der anderen Seite sagte ein Sprecher von Kellerhals, dass beide Seiten gar nicht weit auseinanderlägen: "Wir sind uns mit der Metro darin einig, dass gemeinsam ein neuer Vorsitzender der Geschäftsführung für die Media-Saturn Holding GmbH gesucht wird. Diese Suche haben wir bereits gemeinsam angeschoben." Daran ändere auch die Ingolstädter Entscheidung nichts. (dpa/tö)