Hier helfen oft Beschreibungen, welche Probleme der Bewerber bei seinem bisherigen Arbeitgeber löste. "Sind in ihnen kurz und prägnant die Aufgabenstellung, Herausforderungen und Problemlöseschritte skizziert, macht dies die Kompetenz deutlich", betont Adensam. Zuweilen hilft auch ein Kompetenz-Check neutraler Dritter. Solche Checks bieten neben privaten Anbietern auch einige Arbeitsämter an. Bei ihnen ermitteln Experten mit den Betroffenen deren Stärken und für welche Aufgaben sie sich eignen. Dies wird ihnen in einem Gutachten attestiert, das Stellensucher ihren Bewerbungsunterlagen beilegen können. Es veranlasst Personalleiter oft, sich intensiver mit der Bewerbung zu befassen.
Bei den Checks wird meist auch die Bewerbungsstrategie der Stellensucher erörtert. Dies ist wichtig, denn oft bewerben sich "alte Hasen" wie Berufsanfänger. Schreiben letztere in ihren Anschreiben "Mit Interesse las ich Ihre Anzeige", um anschließend nochmals ihren Lebenslauf zu schildern, wird ihnen dies verziehen. Anders ist dies bei Berufserfahrenen. Von ihnen erwarten die Betriebe konkretere Aussagen, warum sie sich bei ihnen bewerben und warum sie wertvolle Mitarbeiter wären - zum Beispiel, weil sie Erfahrung mit bestimmten Produktionsverfahren haben. Oder weil sie schon mehrere Großprojekte mit Kunden und Lieferanten gemanagt haben. Oder weil sie bereits für den Vertrieb komplexer Dienst- und Serviceleistungen verantwortlich waren.
Solche speziellen Fähigkeiten sollten ältere Wechselwillige bei sich ermitteln, um sich anschließend gezielt zu bewerben können. Denn dass sie berufserfahrene Experten sind, dies sollte sich auch in ihrem Vorgehen beim Bewerben widerspiegeln. Und keinesfalls sollten sie das erstbeste Stellenangebot annehmen, gemäß der Devise "Hauptsache, ich habe einen neuen Job", warnt Adensam. Vielmehr sollten sie vorab prüfen: Wie ist die Ertragslage des Unternehmens? Praktiziert es eine Hire-and-fire-Politik? Wie viel Zeit wird mir zugestanden, um mich zurechtzufinden? Außerdem sollten sie auf ein Gespräch mit ihrem künftigen Vorgesetzten bestehen. Sonst ist die Gefahr groß, dass sie ein halbes Jahr später erneut eine Stelle suchen - dieses Mal aber nicht freiwillig. (Bernhard Kuntz/mf)