Apple ist Kult - und zwar längst nicht mehr nur bei den sogenannten Fanboys. Aber: Apple ist auch umstritten wegen der strengen Auflagen für seinen App-Store, dem "geschlossenen Ökosystem" oder der schlechten Arbeitsbedingungen etwa beim chinesischen Auftragsfertiger Foxconn. Seit der Jahrtausendwende legt Apple dennoch eine ungeahnte Erfolgsstory hin und eilt von Quartalsrekord zu Quartalsrekord - auch wenn die Zuwächse in der jüngsten Zeit abflachen und die Aktienkurse fallen.
Beispielsweise verkaufte Apple am ersten Verkaufswochenende zum Start des iPhone 6 und iPhone 6 Plus mehr als 10 Millionen Stück. In den letzten drei Monaten des Jahres 2014 kann Apple beispielsweise insgesamt 74,5 Millionen iPhones verkaufen. Um diese Zahl besser einordnen zu können: Ein Prozent der Weltbevölkerung hat sich im vierten Quartal 2014 ein iPhone gekauft. Auch das vierte Quartal des darauffolgenden Jahres 2015 ist geprägt von Rekordzahlen: 74,8 Millionen Apfel-Telefone finden in diesem Zeitraum einen neuen Besitzer. Mit einem Gewinn von 18,4 Milliarden Dollar erzielt Apple zudem den höchsten, jemals von einem Unternehmen erzielten Quartalsgewinn. Die Zeiten des zweistelligen Wachstums dürften nun allerdings vorbei sein: Die Auswirkungen der schwächelnden Wirtschaft in China und die Marktsättigung bei den Smartphones dürften den Konzern aus Cupertino vor neue Herausforderungen stellen.
Die Weichen für die Zukunft sind unterdessen gestellt: Mit dem iPhone SE will Apple weiter im Business-Umfeld punkten und auch das iPad Pro schlägt in die Produktivitäts-Kerbe. Die Apple Watch ist unterdessen mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent unangefochtener Marktführer im Smartwatch-Segment, das Thema Virtual Reality dürfte von Apple demnächst ebenfalls besetzt werden.
Apple zählt nach wie vor zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Seine Geschichte ist allerdings nicht nur von Erfolgen geprägt. Anlässlich des 40. Geburtstags von Apple blicken wir mit Ihnen auf die bewegte Geschichte des iPhone-Konzerns zurück. In unserer Bildstrecke können Sie die entscheidenden Meilensteine der Apple-Historie auch im Schnelldurchlauf betrachten.
1976 - 1980: Gründung, Apple I und II, Börsengang
Apple wird am 1. April 1976 gegründet - die Geschichte des Konzerns beginnt allerdings schon einige Jahre zuvor. 1971 lernen sich der damals 15-jährige Schüler Steve Jobs und der fünf Jahre ältere Student Steve Wozniak kennen. Beide können sich für Elektronik begeistern und werden enge Freunde. Wozniak, den alle nur "Woz" nennen, ist ein leidenschaftlicher Computer-Nerd, der unter den vielen jungen Bastlern im Silicon Valley als technisches Genie herausragt. Jobs fehlt dieses Talent zwar, aber er hat - im Gegensatz zu Woz - schon in jungen Jahren eine konkrete Vorstellung davon, wie man mit Technologie die Welt verändern - und auch Geld verdienen - kann. Am 1. April 1976 gründen Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne das Unternehmen Apple. Letztgenannter verlässt die Firma aber schon nach wenigen Wochen wieder - das persönliche Haftungsrisiko ist dem Familienvater zu hoch. Vorher entwirft er allerdings das erste offizielle Apple-Logo, das Isaac Newton unter einem Apfelbaum zeigt. Die Zeichnung spielt auf die Entdeckung der Schwerkraft mithilfe eines Apfels an. Im gleichen Jahr wird das Logo schließlich durch den angebissenen Apfel im Regenfarben-Look ersetzt.
Die Rollenverteilung im verbliebenen Gründer-Duo ist klar: Steve Wozniak ist das Hardware-Talent, Steve Jobs das Marketing-Genie. In einer Garage entwickeln und produzieren die beiden Jungunternehmer die erste funktionstüchtige PC-Platine - den Apple I. Dieser wird als Bausatz zum Preis von 666,66 US-Dollar angeboten. Die fertig bestückte Platine muss vom Händler oder Besitzer zusammengesetzt werden. Als Zubehör gibt es ein Netzteil, eine Tastatur, einen Bildschirm und ein Gehäuse. Lange bevor IBM, Intel und Microsoft das Fundament für ihre Personal Computer legen, haben Jobs und Wozniak ihre Vision eines Personal Computers so in die Tat umgesetzt.
Um der Bastler-Nische zu entkommen, braucht das junge Unternehmen vor allem eines: Kapital. Durch einen Zufall lernen Jobs und Wozniak 1977 den Wagniskapitalgeber Mike Markkula kennen. Der hat sich mit 32 Jahren bereits in den Ruhestand verabschiedet, weil er in den Anfängen der Halbleiter-Industrie zu einem Millionen-Vermögen gekommen war. Während andere Investoren Steve Jobs samt seiner visionären Geschäftsideen brüsk zurückweisen, erkennt Markkula das Potenzial sofort.
1977 stellt das Unternehmen den Apple II vor. Dieser kostet 1298 Dollar, akzeptiert einen Fernseher als Bildschirm und ist der erste, vollwertige Personal Computer. Der Apple II ist zudem als offenes System konzipiert und hat acht freie Steckplätze für individuelle Erweiterungen. Die erste Version verfügt über einen 8-Bit-Prozessor mit rund 1 MHz Taktfrequenz und 4 kB RAM, der auf bis zu 64 kB erweitert werden konnte. Für damalige Verhältnisse beeindruckend ist die Grafikleistung: sechs Farben und eine Auflösung von 280 x 192 Pixeln. Der Apple II entwickelt sich zu einem Kassenschlager, nicht zuletzt durch das Programm VisiCalc, der ersten Tabellenkalkulation für einen Mikrocomputer.
1978 setzen die Jungunternehmer bereits 7,8 Millionen Dollar um. Der Garage in Palo Alto ist das Unternehmen ebenfalls entwachsen: Das neue Firmengebäude in Cupertino, Kalifornien wird bezogen. Zwei Jahre später eröffnet das Unternehmen eine Produktionsstätte in Irland und beginnt mit der Produktion des Apple II für den europäischen Markt. Im Jahr 1980 überspringt Apple Computer erstmals die Umsatzgrenze von 100 Millionen US-Dollar und beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter. Am 12. Dezember 1980 wagt das Unternehmen den Gang an die Börse. Apple Computer Inc. wird mit 1,8 Milliarden US-Dollar bewertet und macht seine Gründer reich.
- 1983: Debut des Compaq Portable
Nur ein Jahr zuvor gegründet, wagt Compaq den ersten Schritt auf den Markt mit einem neuen PC - das erste, tragbare IBM-kompatible System und damit ein Vorläufer des modernen Mobile Computings. Compaq wurde daraufhin zu einer der größten Firmen in der PC-Industrie - wurde zwei Jahrzehnte später allerdings von HP aufgekauft. - 1984: Gründung von PCs Limited
Ein College-Student namens Michael Dell gründet eine kleine Firma in seinem Zimmer im Studentenwohnheim: Dell. Er baut individuell zusammenstellbare PCs. Sein Unterfangen entwickelt ich zu einer der größten Firmen in der Branche und weitet sich auch auf Drucker, Server und Netzwerkgeräte aus. - 1985: Windows 1.0 wird veröffentlicht
Erstmals munkelte man schon zwei Jahre zuvor über das mögliche Release einer Software namens Windows. Auch bis ins kommende Jahr hinein schenkt kaum jemand dem Programm Beachtung - niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass dieser eher plumpe, grafische Dateimanager sich einmal zu dem größten und weitesten verbreiteten Betriebssystem der Welt entwickeln würde. - 1986: Intel bringt den 386er
Der erste 32-bit-Prozessor, der 386er, kann auf scheinbar endlosen Speicher zugreifen - nun, zumindest für die damaligen Verhältnisse fühlte es sich ziemlich endlos an. Der 386er ist das Zugpferd für eine neue Generation von Software, darunter auch überarbeitete Versionen von Windows. - 1987: Startschuss für VGA
Video Graphics Array (VGA) kommt zusammen mit IBMs PS/2-Anschluss auf den Markt. VGA überlebt, wird ein neuer Standard und der kleinste gemeinsame Nenner von Windows, Grafikkarte und Monitor. Auch heute noch besitzen die meisten Monitore einen VGA-Anschluss. - 1988: EISA taucht auf
Kreiert als Antwort auf IBMs hauseigenes Micro-Channel-Interface, dient EISA in erster Linie dazu, ältere ISA (PC-AT)-Erweiterungskarten zu unterstützen. EISA beschert PC-Bauern einigen Erfolg, bis es von moderneren Standards (wie VESA, PCI und AGP) abgelöst wird. - 1989: HTML wird erfunden
Tim Berners-Lee entwickelt die Programmiersprache HyperText Markup Language - kurz HTML. Ein Jahr später benutzt er HTML um den Kern dessen zu bilden, das später das World Wide Web wird. - 1990: Windows 3.0 kommt auf den Markt
Windows 3.0 hat sich vom einfachen, grafischen Dateimanager zu der verbreitetsten Art und Weise entwickelt, wie Menschen mit ihrem PC interagieren. Windows 3.0 verfügt über umwerfende 16 MB Speicher. Scharenweise Software-Verkäufer haben das neue Betriebssystem in ihren Händlerregalen stehen. - 1991: Geburt des PCI-Anschlusses
Der Peripheral Component Interconnect (kurz PCI), entwickelt von Intel, erleichtert PC-Herstellern und -Nutzern das Leben beachtlich. PCI (der Vorläufer von PCI Express) erlaubt die automatische Konfiguration von Interfacekarten, verbessert die Geschwindigkeit und erweitert die generelle Kompatibilität. - 1993: Veröffentlichung des Mosaic-Webbrowsers
Entwickelt am National Center for Supercomputing Applications, ist der Mosaic Webbrowser zwar nicht der erste grafische Browser, wird aber schnell zum beliebtesten. Das macht Mosaic zum Vorreiter aller modernen Webbrowser. Mosaics Leitender Programmierer, Marc Andreessen, gründet später Netscape. - 1994: Start von Windows 95
Windows 95 hat sich mittlerweile vom chancenlosen DOS-Konkurrenten zu einem vollständigen Betriebssystem gewandelt. Mit der Veröffentlichung von Windows 95 wird MS-DOS offiziell für tot erklärt. Dank cleverer Programmierung, beherrscht Windows 95 sowohl 32- als auch 16-bit-Anwendungen. Eine der größten Innovationen - die Nutzer am Anfang eher noch verwirrt - ist das Startmenü. - 1995: Die ersten bedeutenden 3D-Chips
Die ersten 3D-Beschleuniger, die auch wirklich für PC-Gaming genutzt werden konnten - Rendition Vérité 1000 und 3dfx Voodoo - markieren eine neue Ära von Grafikkarten. Ihre Entwicklung bedrängt die bis dato weit verbreiteten VGA- und "Windows Accelerator"-Karten - 1996: USB taucht auf
Im Gegensatz zu Serial- und Parallel-Ports, die gerne mal wählerisch sind, bedeutet USB den Schritt hin zu selbstkonfigurierenden Geräten und macht das Anschließen von Tastaturen, Mäusen und Kameras an den PC zu einem echten Kinderspiel. Zudem entsteht ein komplett neuer Markt für USB-Flash-Speicher. - 1997: DVD-Player und -Disks im Handel
DVD-Laufwerke werden Bestandteil vieler PCs, lösen so die ausgedienten CD-Laufwerke ab und werden nahezu überall auf der Welt zum neuen Standard für optische Laufwerke - ein Schritt, den spätere Blu-ray-Laufwerke nicht schaffen. - 1998: DMCA wird verabschiedet
In den USA wird der Digital Millennium Copyright Act verabschiedet - ein umstrittenes Gesetz, das unter anderem die Rechte von Copyright-Inhabern stärkt. Es kriminalisiert die Produktion und Verbreitung von Technologien, Geräten und Diensten, die den Kopierschutz eines Produktes knacken - auch, wenn dabei das Copyright selbst gar nicht verletzt wird. In der Europäischen Union wurde im Jahr 2001 mit der Richtlinie 2001/29/EG ein ähnliches Gesetz verabschiedet. - 1999: Ratifizierung der 802.11a/b-Standards
Der erste 802.11-Standard für kabellose Netzwerke wird eingeführt - parallel dazu wird die Wi-Fi-Alliance gegründet, um Produkte auf Basis dieses Standards zu zertifizieren und bewerben. Wi-Fi entwickelt sich später zu einer der Netzwerk-Technologien mit der größten Verbreitung und Akzeptanz und ist sowohl bei Firmen, als auch bei Privatnutzern ausgesprochen beliebt. - 2000: Electronic Arts veröffentlicht "Die Sims"
Erdacht von Will Wright wird im PC-Spiel "Die Sims" der Alltag virtueller Personen simuliert. Auch, wenn das Gameplay eher steril und ein wenig einschläfernd ist, besteigt "Die Sims" schnell den Thron des meistverkauften Computerspiels aller Zeiten und verschlingt Unmengen an Spielzeit, während die Spieler versuchen, den Alltag ihrer virtuellen Menschen kontinuierlich zu verbessern. - 2001: Windows XP kommt
Windows XP vereint Windows 2000 und ME in einem 32-bit-Betriebssystem und wird so zu dem erfolgreichsten OS in der Geschichte von Microsoft. - 2002: Debut der Tablet-PCs
Auch, wenn schon vorher Tablets existiert haben, erlangen sie erst 2002 mit Microsofts Windows XP Tablet PC Edition größere Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Zwar schaffen sie es noch nicht, sich auf dem Markt zu etablieren, ganz im Gegenteil sind sie ein ziemlicher Flop. Sie legen aber den Grundstein für die aktuellen Windows-8-Tablets. - 2003: AMD bringt die erste 64-bit-x86-CPU
AMD kommt Intel zuvor und bringt als erster Konzern die Athlon-64-CPU auf den Markt, die sowohl 64-bit-Register, als auch 64-bit-Speicher in ihrer Architektur bietet. Microsoft startet daraufhin die Entwicklung einer Windows-Version mit 64-bit-Unterstützung - Intel bringt sein eigenes x86-64-Produkt erst zwei Jahre später auf den Markt. - 2004: Verkaufsstart des Intel Pentium M
Entwickelt von Intels Design-Team in Israel, ist die Pentium-M-CPU eine stark modifizierte Version des Pentium 3 mit Fokus auf Leistungseffizienz statt hoher Taktung - und damit ein starker Gegensatz zu Intels Pentium 4. Der M-Prozessor wird zum Vorläufer der Core-Reihe des Herstellers. - 2006: Intel bringt Core 2 Duo auf den Markt
Der Chip-Hersteller Intel trägt seine Pentium-4-Architektur mit der neuen Core 2 Duo CPU endgültig zu Grabe. Obwohl der neue Prozessor sogar niedriger getaktet ist als sein Vorgänger, schafft es Core 2 Duo dank effizienterem Befehlsvorrat, seinem Konkurrenten AMD die Leistungskrone wieder zu entreißen. Core 2 Duo braucht deutlich weniger Energie und produziert weniger Abwärme als AMD-Prozessoren. - 2007: Premiere des Apple iPhone
Apples iPhone erfindet Smartphones, entwickelt eine unglaubliche Beliebtheit und zwingt Konkurrent Google dazu, selbst Fuß im Bereich mobile Betriebssysteme zu fassen. Auch Microsoft erkennt das Potenzial und bringt später Touch-Funktionen und vereinfachte Nutzersteuerung in seine PC- und mobilen Betriebssysteme ein. - 2008: Laptops verkaufen sich besser als Desktops
Mobilität wird in diesem Jahr zum primären Fokus für Computerhersteller - insbesondere, weil die starke Verbreitung von Wi-Fi und die sinkenden Preise immer mehr Menschen dazu bringen, sich einen Laptop zuzulegen. In manchen Haushalten ist der Laptop nun der einzige vorhandene PC. - 2010: Apple bringt das iPad
Im Gegensatz zu Microsofts vergeblichen Mühen, interessante Versionen seiner Tablet-PCs an den Mann zu bringen, schafft es Apple, den Markt quasi über Nacht zu dominieren. Der Schlüssel zum Erfolg: Das iPad ist kein PC, der sich wie ein Tablet verhält, sondern ein Tablet durch und durch. Zudem haben Nutzer die Möglichkeit, zwischen zahlreichen Apps für wenig bis gar kein Geld zu wählen - und das Apps-Ökosystem vergrößert sich nach wie vor. - 2011: Intel entwickelt Ultrabooks
Angestachelt durch das Versagen der PC-Hersteller, Apples MacBook Air erfolgreich zu kopieren, erdenkt Intel grobe Richtlinien für ultraportable PCs: Die Ultrabook-Standards. Mit einer starken Finanzspritze hilft der Konzern Firmen dabei, die neuen Laptops zu entwerfen und zu bauen. Die Verkäufe von Ultrabooks stellen sich bislang zwar als zweischneidiges Schwert heraus, vom Markt verschwinden werden die ultraflachen und ultraleichten Laptops aber vorerst nicht. - 2013: Blutbad im weltweiten PC-Markt
Der PC-Markt hat zum Jahresbeginn den schlimmsten Einbruch seit Beginn der Aufzeichungen von IDC erlebt - schuld daran sei auch das neue Microsoft -Betriebssystem Windows 8.