Balancepunkt kontra Stresspunkt
Viele Unternehmer sind typische Vertreter des Enneagramm-Typs 3. Als Visionäre und Leistungsmenschen stehen sie unter Dauerstrom. Ausdauernd und zielgerichtet verfolgen sie ihren Weg und wirken dabei in ihrer Ungeduld auf ihre Umwelt oftmals hektisch. Die für sie größte Gefahr liegt darin, bei zu viel Stress in das Verhaltensmuster 9 zu rutschen, völlig abzuschalten, gar nichts mehr zu tun und dadurch lösungsunfähig zu werden. Dieser unbewusste Verzicht auf rechtzeitiges Gegensteuern in heiklen Situationen, lässt sich im Nachhinein durchaus als (Mit-) Grund für so manche Insolvenz erkennen. Lernt der typische Dreier, statt der ungesunden Variante das gesündere Verhaltensmuster 6 anzustreben, kann es gelingen, den eigenen Balancepunkt wieder zu erreichen. Statt völliger Lethargie wird zumindest noch die Pflicht erfüllt, das Notwendige getan und entschieden, bis der größte Stress vorbei ist.
Ein weiteres Bespiel:
Im Controlling taucht vermehrt die Eins auf. Geradlinig, klar strukturiert und realistisch ist dieser Enneagramm-Typ mit den idealen Eigenschaften für seine Aufgabe ausgestattet. Aber auch für ihn stellt Stress und die typbedingte Reaktion darauf eine besondere Gefahrensituation dar: Das Gefühl, den Stress nicht mehr bewältigen zu können, rückt die Eins meist in die Nähe des in diesem Fall ungesunden Vierer-Verhaltensmuster. Depressionen sind die Folge. Schafft es die Eins dagegen, auch problematische Situationen als weniger gravierend einzustufen und positive Aspekte darin zu erkennen, wird das Gleichgewicht wieder erreicht. Führungskräfte können hier durch rechtzeitige Gespräche helfen, bewusst die lockeren Siebener-Attribute anzustreben. Der Mitarbeiter erkennt die hilfreiche Alternative, mit etwas mehr Leichtigkeit ans Ziel zu kommen.
Sich selbst und andere (besser) verstehen
Die beiden Beispiele zeigen, dass mit dem Enneagramm nicht nur mehr Verständnis für andere erreicht werden kann, sondern auch der bewusste Umgang mit sich selbst. Oder besser anders herum: Der Anfang liegt immer bei sich selbst! Mit einem größeren Selbstverständnis fällt es leichter, andere zu verstehen bzw. Verständnis aufzubringen und dieses Wissen als Teil der eigenen Führungsstrategie zum Wohl jedes einzelnen Mitarbeiters, des Teams und nicht zuletzt des gesamten Unternehmens einzusetzen. Zurück zum Team am Textanfang: Auch mit dem Wissen um das Enneagramm wird es nicht immer gelingen, das ideale Team zu besetzen. Bei aller Typisierung, die individuellen Besonderheiten sind mannigfaltig. Doch mit dem Erkennen von Strukturen können viele Probleme von vorneherein vermieden werden. (oe)
Andreas Weppler ist Personaltrainer und Coach und bietet Business-Seminare an.
- Lach doch mal!
Ödön von Horvarth hat einmal gesagt, "Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu". Diese Ausrede verwenden viele Menschen auch im Berufsleben und entschuldigen so ihr ernstes Auftreten im Business. Damit macht man sich das Leben und den Arbeitsalltag unnötig schwer. Eckart von Hirschhausen empfiehlt: "Lachen Sie öfter. Notieren Sie, wann und worüber Sie heute schon gelacht haben. Machen Sie sich witzige Momente bewusst und verinnerlichen Sie sie." - Haben Sie nicht immer recht!
Bemühen Sie sich um eine gelassenere Sicht der Dinge. Von Hirschhausen: "Wollen Sie Recht behalten oder glücklich sein, beides geht nicht." - Arbeiten mit Vergnügen
Die Maxime "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" mag zur Zeit der Industrialisierung gegolten haben. Heute braucht man vielmehr das Vergnügen an der Arbeit, um motiviert zu sein, gute Leistungen zu vollbringen. Wie sieht es mit Ihrer Arbeitsmotivation aus? Von Hirschhausen rät jedem, sich zu fragen: "Würde ich es auch tun, wenn ich kein Geld dafür bekäme?" - Humor lernen mit dem AHA-Effekt
Seinen Humor kann man verlieren, aber auch wieder finden. Am besten lernen Betroffene Humor mit dem "Aha-Effekt". Das heißt für von Hirschhausen, aufmerksamer auf die kleinen Details des Lebens zu achten ("die Achtsamkeit erhöhen"), "Hemmungen fallen zu lassen" und Dinge "auszuprobieren". - Humor sammeln
Mit mehr Achtsamkeit fallen Ihnen mehr lustige Begebenheiten auf. Von Hirschhausen rät, alles, was Ihnen lustig erscheint, zu sammeln. Legen Sie sich eine "Schatzkiste" (Dateiordner) an, in der Sie lustige Ideen und Witze, komische Bilder oder Powerpoints sammeln. Die lassen sich später übrigens wunderbar in eigene Vorträge oder Präsentationen einbauen (siehe auch Punkt 9: Das Sandwich-Prinzip). - Erzählen Sie Witze!
Natürlich geht es nicht ohne Übung. Daher meint der Humor-Coach: "Üben Sie drei Witze richtig gut ein. Zuerst da, wo ein Scheitern nicht weh tut." Etwa mit Freunden am Telefon. Durch Wiederholung wird man besser. Allerdings sollte man sich stets erinnern, in welchem Kreis man seinen Witz schon zum Besten gegeben hat. - Öffentlich üben
Ein humorvoller Umgang mit sich und der Welt ist am wirksamsten in peinlichen Momenten zu trainieren. Erst wenn man die Angst vor einer Blamage verliert, ist man frei und kann auf Situationen spontan reagieren. Also üben Sie öffentlich! - Mit Freude scheitern
"Und ich bin noch nicht einmal gescheitert!" – das, so von Hirschhausen, ist das Schlimmste, was man sich am Ende eines Tages vorwerfen könne. Also haben Sie Mut zum Scheitern, denn nur so lernt man. Und sein Tipp zur inneren Einstellung, wie man mit dem Scheitern umgehen soll: Nicht ärgern, denn "Ärger, den man nicht gehabt hat, hat man nicht gehabt". - Das Sandwich-Prinzip
Zum Schluss gibt der Kabarettist noch einen konkreten Hinweis, wie sich Humor in Geschäftsvorträge einbauen lässt, nämlich nach dem Sandwich-Prinzip: Bei sehr trockenen Passagen können Sie die Aufmerksamkeit Ihres Publikums durch eine humorvolle Einlage zurückgewinnen beziehungsweise erhöhen. Anschließend fällt es allen Beteiligten leichter, sich wieder der sachlichen Ebene zu widmen.