Das Mobilsein scheint für die deutschen Berufstätigen in den vergangenen Jahrzehnten aber zur Normalität geworden zu sein. "Wir gehen davon aus, dass Mobilität heute nicht mehr überwiegend zu einem Karrierefortschritt führt. Sie dient eher dazu Arbeitslosigkeit und sozialen Abstieg zu vermeiden", erklärt Lück. Menschen, die nicht in der Lage seien diesen Anforderungen zu entsprechen, könnten demnach leicht ins Hintertreffen geraten. Das beträfe dann immerhin rund ein Viertel der Arbeitnehmer. Auch wenn Mobilität zum Berufsalltag gehört, sind dennoch nicht alle Betroffenen damit zufrieden. So betrachtet nur ein Drittel der Mobilen die eigene Mobilität als Chance, 55 Prozent sehen sie eher als notwendiges Übel, während zwölf Prozent die Mobilität gar als Zwang ansehen. "Je unfreiwilliger Menschen die Mobilität wählen, umso eher sind sie auch anfällig für erhöhte Stressbelastung. Das kann dann in der Folge auch zu psychischen Belastungen und Erkrankungen führen", ergänzt Lück.
Das zunehmende Mobilitätsgeschehen sehen die Wissenschaftler sowohl in der wirtschaftlichen Entwicklung wie auch im Wandel der Geschlechterrollen begründet. "Es gibt immer mehr Jobs im Dienstleistungsbereich und in wissensbasierten Tätigkeiten. In diesen Wachstumsbranchen ist generell mehr Mobilität gefragt", erklärt Lück. Außerdem nehme die Beschäftigungsdauer mit den befristeten Arbeitsverhältnissen stetig ab. Zum anderen gebe es durch Veränderungen von Partnerschaft und Frauenrolle mehr Paare, in denen beide Partner berufstätig sind. Die Mobilität sei dann einfach eine Lösungsstrategie, wenn einer der beiden Partner nicht am gemeinsamen Wohnort Arbeit findet. Aus diesen Gründen sei auch die weitere Zunahme der Mobilitätsraten in der Zukunft sehr wahrscheinlich. (pte/mf)