PLM-Erfahrung hilft Konzernen wie Siemens
CW: Wer wird die Plattformen kontrollieren? Die großen Industriekonzerne wie Siemens oder Bosch? Oder die IT-Hersteller und Cloud-Provider?
Frank Riemensperger: Konzerne wie Siemens und Bosch sind hierfür gut aufgestellt. Sie haben ja schon langjährige Erfahrung, Siemens beispielsweise im Bereich des Produktdaten- und Product Life Cycle-Management (PDM/PLM). Aber auch andere haben gute Chancen. Device Insights aus München beispielsweise ist ein hochinteressantes Startup.
Die bieten eine vollständige Internet-of-Things-Plattform an. Rund um eine kleine Middleware und eine große Library mit API-Adaptern für physische Maschinen ist eine Plattform entstanden, an die jetzt alle Maschinen angeschlossen werden können. Dazu haben sie noch eine Analytik-Engine und eine Visualisierungskomponente. der Anbieter geht damit auf Mittelständler zu und bringt die gesamte Plattform dort in nur drei Monaten live. Diese sind dann in der Lage, Maschinendaten zu sammeln, zu analysieren und Services wie Predictive Maintenance anzubieten.
CW: Welche Rolle spielt der CIO in der Industrie-4.0-Welt?
Frank Riemensperger: Alle Abteilungen kaufen heute Technologien ein. Aber diese zuverlässig und sicher zu betreiben, ist nochmal etwas ganz anderes. Die Qualitätsanforderungen eines sicheren Betriebs müssen auch in Zukunft unbedingt gewährleistet sein. Die dafür nötigen Qualifikationen finden Sie nur im CIO-Office. Der CIO wird eine normierende, strukturierende Rolle wahrnehmen.
- 7-Punkte-Plan für Industrie 4.0
Industrie-4.0-Szenarien lassen sich bereits umsetzen, der Weg dorthin ist aber nicht trivial. Die Berater von Accenture empfehlen bei der Umsetzung von Industrie-4.0-Ideen folgenden Plan - 1. Denken in alle Richtungen:
Am Anfang dürfen ruhig wilde Spekulationen stehen. Unternehmen sollten sich fragen, welche Ser- vices rund um welche Produkte ihren Kunden nutzen könnten – und was den Kunden ihrer - 3. Design und Entwicklung der Plattform angehen:
Auf der technischen Seite ist zu prüfen, welche Plattform das Unternehmen braucht. Entscheider müssen festlegen, ob und welche Zugriffsmöglichkeiten Externe (Entwickler, Zulieferer, Kunden) haben sollen. - 4. Die finanzielle Seite betrachten:
Hier geht es um eine möglichst realistische Betrachtung künftiger neuer Umsätze. Die Kosten des Transformationsprozesses müssen ebenso bedacht werden wie die Gestaltung von Preisen und Margen. - 5. Die neuen Angebote verkaufen:
Unternehmen müssen ihre Partner von den Vorteilen der neuen Angebote überzeugen. Konflikte drohen, wenn man Services online anbietet, die zuvor über einen Vertriebspartner erbracht worden sind. - 6. Rechts- und Datenschutzfragen beachten:
Wer seine haptischen Produkte um digitale Services erweitert, betritt in Rechtsfragen möglicherweise Neuland. Gesetzliche Vorgaben und Datenschutzbestimmungen sind zu beachten. - 7. Den Menschen nicht vergessen:
Wer bisher handfeste Maschinen produziert hat und diese nun um digitale Dienstleistungen erweitert, mutet den Mitarbeitern erhebliche Umstellungen zu. - 7-Punkte-Plan für Industrie 4.0
Industrie-4.0-Szenarien lassen sich bereits umsetzen, der Weg dorthin ist aber nicht trivial. Die Berater von Accenture empfehlen bei der Umsetzung von Industrie-4.0-Ideen folgenden Plan - 1. Denken in alle Richtungen:
Am Anfang dürfen ruhig wilde Spekulationen stehen. Unternehmen sollten sich fragen, welche Ser- vices rund um welche Produkte ihren Kunden nutzen könnten – und was den Kunden ihrer - 3. Design und Entwicklung der Plattform angehen:
Auf der technischen Seite ist zu prüfen, welche Plattform das Unternehmen braucht. Entscheider müssen festlegen, ob und welche Zugriffsmöglichkeiten Externe (Entwickler, Zulieferer, Kunden) haben sollen. - 4. Die finanzielle Seite betrachten:
Hier geht es um eine möglichst realistische Betrachtung künftiger neuer Umsätze. Die Kosten des Transformationsprozesses müssen ebenso bedacht werden wie die Gestaltung von Preisen und Margen. - 5. Die neuen Angebote verkaufen:
Unternehmen müssen ihre Partner von den Vorteilen der neuen Angebote überzeugen. Konflikte drohen, wenn man Services online anbietet, die zuvor über einen Vertriebspartner erbracht worden sind. - 6. Rechts- und Datenschutzfragen beachten:
Wer seine haptischen Produkte um digitale Services erweitert, betritt in Rechtsfragen möglicherweise Neuland. Gesetzliche Vorgaben und Datenschutzbestimmungen sind zu beachten. - 7. Den Menschen nicht vergessen:
Wer bisher handfeste Maschinen produziert hat und diese nun um digitale Dienstleistungen erweitert, mutet den Mitarbeitern erhebliche Umstellungen zu.
CIOS haben eine normierende, strukturierende Rolle
CW: Das klingt ein bisschen langweilig. Wird der CIO nicht die treibende Kraft im Digitalisierungsprozess?
Frank Riemensperger: Man kann den CIO-Job in unendlich vielen Kategorien vermessen. Eine die wir benutzen, ist Infrastructure, Integration, Intelligence und Innovation. Die Infrastrukturseite war immer Thema des CIO, aber sie wird gerade durch die Cloud-Anbieter massiv angegriffen. Wenn aber die Infrastruktur bei den Anbietern liegt, dann geht es vor allem um Integration. Wie kann ich Prozesse und Daten in einer Infrastruktur organisieren, die hybrid ist? Die ERP-Themen sind meist abgeschlossen, doch jetzt kommt die hybride Welt mit enormen Integrationsaufgaben. Die dritte Achse, alles was mit Intelligence zu tun hat, Big Data und Analytics vor allem, das macht kein CIO alleine. Da muss er sich immer einen Partner aus dem Fachbereich suchen.
Auf der Infrastructure-Seite machen heute alle dasselbe, hier wird zentralisiert. Auf der Integrationsseite wird es diffiziler, die Prozessintegration hat eine größere Varianz - aber auch das ist über die Unternehmen hinweg vergleichbar. Individuell und unternehmensspezifisch wird es beim Thema Analytics. Hier findet man sehr viele unterschiedliche Herangehensweisen. Und vollständig individuell wird es bei der Innovation. CIOs werden sich noch weiter in die Welten Intelligence und Innovation bewegen. Dort spielt die Musik. In welchem Tempo man hier vorangeht, hängt natürlich ganz stark von der Branche ab.
Um letztlich in der "Smart Service Welt", einer Welt, in der nicht mehr Produkte, sondern Services verkauft werden, einen entscheidenden Beitrag zu Formulierung und Realisierung der digitalen Unternehmens- und Überlebensstrategie im digitalen Wettbewerb zu leisten, kann sich der CIO als "Chief Digital Architect" neu positionieren. Er ist es ja gewohnt, in Architekturen zu denken, komplexe Technologien zu bündeln und zu konfigurieren, Verfahren sicher in Betrieb zu nehmen und über Jahre und Jahrzehnte im Betrieb zu halten. Der digitale Wettbewerb wird auch über zukunftsweisende digitale Architekturen entschieden. Das ist die Chance für den CIO. Hier kann er seine Kernkompetenzen voll ausspielen.
Diese vier "I" fordern den CIO
Accenture-Chef Riemensperger sieht den IT-Manager unter folgenden vier Aspekten in der Pflicht, wobei die beiden letzten Punkte an Bedeutung zunehmen: