Der Retro-Trend Vinyl
Die schwarze Schallplatte aus Vinyl, eines der letzten Relikte aus der Analog-Ära, erfreut sich anhaltender Beliebtheit: Ihr Absatz wächst sogar seit Jahren. Auch die Verkaufszahlen von analogen Plattenspielern, jahrelang auf dem Niveau einer kleinen, feinen Nische, ziehen wieder an.
Was macht den Reiz der schwarzen Scheibe aus? Klingt sie wirklich besser als die CD, was viele Anhänger des Medium behaupten? Streng technisch lässt sich das kaum belegen. Aber das Auspacken, Auflegen und Abspielen der großen Scheibe gleicht einer Zeremonie, die in der digitalen Welt kein Gegenstück hat und die zum Wunsch vieler stressgeplagter Menschen nach Entschleunigung passt.
Kein Wunder also, dass sich unter den Herstellern von Plattenspielern immer noch einige halten, die höchst komplexe Abspielgeräte im Gegenwert eines Kleinwagens anbieten - feinmechanische Kunstwerke auf manchmal zentnerschweren Zargen. Es gibt aber auch wieder eine wachsende Zahl von guten Plattenspielermodellen zu überraschend günstigen Preisen, die so gut klingen, dass ihre Anschaffung lohnt - auch im fortgeschrittenen Digitalzeitalter. Selbst große Vollsortimenter unter den CEAnbietern, die allzu schmalen Marktnischen gar nicht pflegen könnten, legen nach längerer Pause wieder neue Plattenspielermodelle auf und stärken damit den Trend.
Mit den wachsenden Absatzzahlen von Plattenspielern steigen auch die Umsätze mit hochwertigem Zubehör - vor allem mit speziellen Vorverstärkern, die für eine Anpassung an moderne HiFi-Geräte sorgen. Immer mehr Hersteller bauen die Phono-Verstärkerstufe auch gleich in ihre Plattenspieler ein - und kombinieren diese Elektronik manchmal sogar noch mit einem hochwertigen Analog-Digitalwandler. Damit schlagen sie eine die Brücke zwischen Tradition und Moderne: So ausgerüstete Vinylplayer lassen sich nahtlos in komplett digitale HiFi-Systeme integrieren, sogar der direkte Anschluss an einen Computer oder einen Audio-Server wird auf diese Weise möglich.