"Die Notwendigkeit, sich vor den rauen, unvorhersehbaren Realitäten der Außenwelt zu schützen", so formulierte die US-Futuristin und Trendforscherin Faith Popcorn erstmals zu Beginn der 1980er Jahre einen sich vor allem in den US erstmals abzeichnenden Trend, der seitdem mit dem Wort "Cocooning" umschrieben wird. Gleichzusetzen ist diesem im deutschen, das aus dem Englischen eingedeutschte Bonmot "my home is my castle": unser Zuhause ist ein Ort der Zuflucht, ein sicherer Hort für unser Leben. Der Lockdown hat uns Cocooning erstmals seit langem wieder vor Augen geführt und uns gemeinsam erleben lassen.
Cocooning - my home is my castle
Vor diesem Hintergrund entstand - wie bei allen früheren Cocooning-Wellen - durch X@Home beziehungsweise Everything@Home zusätzliche Konsumenten-Nachfrage - in Deutschland wie in den anderen europäischen Ländern mit akzeptablem Kaufkraftniveau. Es wurden innerhalb kurzer Zeit all die "fehlenden" Technikprodukte gekauft, die für Home Office, Home Schooling und Home Entertainment erforderlich waren. Dieser erfreuliche Sachverhalt hat Handel und Hersteller, die während des Lockdowns lieferfähig waren, nicht zu knappe Zusatzumsätze beschert.
Dieses Investment hatte überwiegend zur Konsequenz, dass mehr Produkte des gleichen Typs Zuhause verfügbar sind und parallel verwendet werden konnten, als das die ohnehin bereits hohen stark Ausstattungsraten weiter angestiegen sind. Die Anzahl der Geräte die zuhause vernetzt genutzt werden - Bluetooth wie WiFi - hat stark zugenommen. Bequemlichkeit wie Individualität in der Nutzung waren, sind und bleiben die Faktoren, die diesen Trend begünstigen.
Das eigene Zuhause wird - zumindest für eine begrenzte Zeit - zum sozialen Lebensmittelpunkt, in dem Technik überwiegend genutzt wird. Die Vielzahl der digitalen Inhalte - Informationen, Musik, Videos, Clips, Filme um andere - wie auch digitale Kommunikation in sozialen Medien und Messaging Diensten - Facebook, YouTube, WhatsApp, Twitter, Instagram und so weiter - oder stand-alone-Anwendungen, wie vernetztes Gaming, benötigen entsprechende "Abspielgeräte" und diese wiederum entsprechendes Zubehör. Die positive Nachfrage während der Lockdown-Zeit nach "Elektronik für Zuhause" belegt dies entsprechend.