Consumer IT

Cocooning – weiteres Potential für Home Elektronik



Dr. Rudolf Aunkofer ist Direktor am Institut für Information & Supply Chain Management (iSCM) der Hochschulie für angewandtes Management in Ismaning bei München.
Smart, smart, smart, … und somit Vernetzung war der Trend der letzten Jahre! Mit Home Elektronik wie Smart-TVs, Smart Phones, Gaming-PCs, Router, Repeater, P-Lan, Bluetooth Speaker, Headsets oder Kopfhörer u.a. hat der Retail starke Umsatzzuwächse realisiert. Das Wachstum geht weiter – allerdings mit einem neuen Smart!
Rudi Aunkofer, Gründer und Chef des iSCM Institute: "Anders als in den früheren Cocooning-Wellen ermöglicht digital-vernetzte Technologie heute, dass wir alle vernetzt mit Freunden und Bekannten rund um den Globus Kontakt halten können."
Rudi Aunkofer, Gründer und Chef des iSCM Institute: "Anders als in den früheren Cocooning-Wellen ermöglicht digital-vernetzte Technologie heute, dass wir alle vernetzt mit Freunden und Bekannten rund um den Globus Kontakt halten können."
Foto: iSCM Institute

"Die Notwendigkeit, sich vor den rauen, unvorhersehbaren Realitäten der Außenwelt zu schützen", so formulierte die US-Futuristin und Trendforscherin Faith Popcorn erstmals zu Beginn der 1980er Jahre einen sich vor allem in den US erstmals abzeichnenden Trend, der seitdem mit dem Wort "Cocooning" umschrieben wird. Gleichzusetzen ist diesem im deutschen, das aus dem Englischen eingedeutschte Bonmot "my home is my castle": unser Zuhause ist ein Ort der Zuflucht, ein sicherer Hort für unser Leben. Der Lockdown hat uns Cocooning erstmals seit langem wieder vor Augen geführt und uns gemeinsam erleben lassen.

Cocooning - my home is my castle

Vor diesem Hintergrund entstand - wie bei allen früheren Cocooning-Wellen - durch X@Home beziehungsweise Everything@Home zusätzliche Konsumenten-Nachfrage - in Deutschland wie in den anderen europäischen Ländern mit akzeptablem Kaufkraftniveau. Es wurden innerhalb kurzer Zeit all die "fehlenden" Technikprodukte gekauft, die für Home Office, Home Schooling und Home Entertainment erforderlich waren. Dieser erfreuliche Sachverhalt hat Handel und Hersteller, die während des Lockdowns lieferfähig waren, nicht zu knappe Zusatzumsätze beschert.

Dieses Investment hatte überwiegend zur Konsequenz, dass mehr Produkte des gleichen Typs Zuhause verfügbar sind und parallel verwendet werden konnten, als das die ohnehin bereits hohen stark Ausstattungsraten weiter angestiegen sind. Die Anzahl der Geräte die zuhause vernetzt genutzt werden - Bluetooth wie WiFi - hat stark zugenommen. Bequemlichkeit wie Individualität in der Nutzung waren, sind und bleiben die Faktoren, die diesen Trend begünstigen.

Ist es nicht möglich, Geld für größere Anschaffungen wie Immobilien, Autos, Reisen oder in Restaurants und Bars auszugeben, wird ein Teil dieses "subjektiv" gesparten Budgets in die "Verschönerung des eigenen Zuhauses" und somit immer auch in die Anschaffung von Home Elektronik investiert.
Ist es nicht möglich, Geld für größere Anschaffungen wie Immobilien, Autos, Reisen oder in Restaurants und Bars auszugeben, wird ein Teil dieses "subjektiv" gesparten Budgets in die "Verschönerung des eigenen Zuhauses" und somit immer auch in die Anschaffung von Home Elektronik investiert.
Foto: iSCM Institute

Das eigene Zuhause wird - zumindest für eine begrenzte Zeit - zum sozialen Lebensmittelpunkt, in dem Technik überwiegend genutzt wird. Die Vielzahl der digitalen Inhalte - Informationen, Musik, Videos, Clips, Filme um andere - wie auch digitale Kommunikation in sozialen Medien und Messaging Diensten - Facebook, YouTube, WhatsApp, Twitter, Instagram und so weiter - oder stand-alone-Anwendungen, wie vernetztes Gaming, benötigen entsprechende "Abspielgeräte" und diese wiederum entsprechendes Zubehör. Die positive Nachfrage während der Lockdown-Zeit nach "Elektronik für Zuhause" belegt dies entsprechend.

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