A.T. Kearney: Outsourcing-Welle bei Netzbetreibern rollt an

01.03.2007

Die industrielle Logik des Deals ist klar, aber für beide Partner wäre es vorteilhaft weitere Netze mit an Bord zu nehmen, um Größenvorteile zu nutzen. Vor allem Alcatel-Lucent hat vermutlich sein kommerzielles Angebot darauf ausgerichtet, weitere Deals abzuschließen.

Für E-Plus ermöglicht der nun abgeschlossene Vertrag eine Reduzierung der laufenden Kosten durch einen hoch-effizienteren Netzbetrieb eines Netzwerkanbieters und eine Erhöhung des Cash-flows durch die Übergabe von Neu- und Ersatzinvestitionen auf Alcatel-Lucent. Zudem würde das Unternehmen bei Erweiterungen an zusätzlichen Kostensenkungspotenzialen partizipieren. Die zu Grunde liegende Strategie ist die Erreichung der Kostenführerschaft.

Für E-Plus bestehen in der praktischen Umsetzung aber durchaus auch Risiken: So stellen sich beispielsweise die Fragen, was nach drei Jahren "Abhängigkeit" passiert, was geschieht, wenn Service-Level nicht eingehalten werden oder wenn rasche strategische Änderungen notwendig werden?

Für Alcatel-Lucent bedeutet der nun geschlossene Vertrag gleichbleibende, planbare Umsatzerlöse, da das Servicegeschäft sehr viel stabiler als der reine Verkauf von Ausrüstung ist. Zudem hat sich das Unternehmen damit in eine optimale Ausgangssituation zur Übernahme weiterer Netze manövriert und kann von der bestehenden Lernkurve und Skaleneffekten profitieren.

Es besteht jedoch auch hier ein gewisses Risiko: Da Alcatel-Lucent offenbar andere Anbieter - speziell den führenden Serviceanbieter Ericsson und die vom Umsatz im Mobilfunkbereich größere Nokia-Siemens - ausgestochen hat, stellt sich die Frage, inwieweit man mit einem strategischen Preis kalkuliert hat, der sich allerdings bei einem einzelnen Deal nicht rechnen würde. Somit ist der Druck für Alcatel-Lucent hoch, weitere Verträge abzuschließen und die teuer erworbene strategische Position auszunutzen. (haf)

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