So bestehen Sie im sich verändernden Lebensumfeld

10 wichtige Kompetenzen fürs Selbstmanagement

Frank Linde ist Geschäftsführer der im-prove Coaching und Training GmbH in Lingen. im-prove untertützt Betriebe sowie ihre Mitarbeiter bei Change-Projekten und bildet Change-Berater aus.
Michael Reichl ist Geschäftsführer der im-prove Coaching und Training GmbH in Lingen.
Welche Kompetenzen brauchen wir in der heutigen Zeit konkret, um unser Leben auch künftig zu meistern? Ein Antwortversuch.

"Wir müssen mehr Verantwortung für unser Leben übernehmen." "Wir müssen heute dafür sorgen, dass wir künftig nicht in eine Krise geraten." Solche Sätze liest man in vielen Ratgebern. Um unser Leben zu meistern, brauchen wir gestimmte Kompetenzen.

Welches ist der richtige Weg für mich? Entscheidungen zu treffen, fällt uns häufig schwer.
Welches ist der richtige Weg für mich? Entscheidungen zu treffen, fällt uns häufig schwer.
Foto: wavebreakmedia - shutterstock.com

Kompetenz 1: in Alternativen denken

Unser Lebensumfeld ändert sich immer schneller. Deshalb gilt beispielsweise: Wenn wir heute einen guten Job mit glänzenden Aufstiegschancen haben, garantiert dies nicht, dass wir ihn auch noch in fünf oder gar zehn Jahren haben. Vielleicht fusioniert das Unternehmen, für das wir arbeiten, mit einem anderen und unser Bereich wird dichtgemacht?

Mit solchen Unwägbarkeiten müssen wir zu leben lernen; ebenso damit, dass wir nicht wissen, wie unser Lebensumfeld in fünf oder zehn Jahren aussieht. Das darf uns keine Angst bereiten. Sonst gehen wir mit angezogener Handbremse durchs Leben - so, als stünde schon fest, dass wir den Job verlieren. Wir müssen vielmehr heute darauf hinarbeiten, dass wir auch dann noch mehrere Optionen haben, wenn sich die Zukunft anders gestaltet, als wir vermuten.

Kompetenz 2: für schwache Signale sensibel sein

Realistische Optionen können wir uns nur erarbeiten, wenn wir sensibel für schwache Signale in unserer Umwelt sind. Welche Gefahren könnten uns künftig drohen? Welche Chancen könnten sich uns eröffnen? Weil die Zukunft nie Gegenwart ist, können wir unsere (Zukunfts-)Entscheidungen selten auf Tatsachen stützen. Wir müssen uns auf Vermutungen verlassen.

Also müssen wir lernen, Signale für anstehende Veränderungen in unserer Umwelt wahrzunehmen und daraus abzuleiten, welche Konsequenzen sich hieraus für uns ergeben könnten.

Kompetenz 3: auf unsere Intuition vertrauen

Künftig müssen wir uns häufiger entscheiden, obwohl uns wichtige Informationen fehlen. Wir müssen zudem Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen wir noch nicht voll überblicken, weshalb wir auch nicht wissen, ob sie zum Erfolg führen.

Vor dieser Herausforderung stehen heute schon Eltern beim Erziehen ihrer Kinder. Ihnen kann niemand sagen, wie viel Härte, Nachsicht oder Geduld nötig sind, damit ihre Zöglinge künftig ihr Leben meistern. Nur weil unklar ist, ob ihr Handeln zum (gewünschten) Ziel führt, können Eltern aber nicht auf ein Erziehen ihrer Kinder verzichten. Ähnliches gilt künftig für andere Lebensbereiche. Auch hier müssen wir verstärkt auf unsere Intuition vertrauen.

Kompetenz 4: das große Ganze sehen

Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, müssen wir unser Leben als Ganzes im Blick haben. Nur wenn wir abschätzen können, welche Auswirkungen zum Beispiel unsere beruflichen Entscheidungen auch auf unser Privatleben und unser persönliches Wohlbefinden haben, können wir auf Dauer ein zufriedenes und erfülltes Leben führen. Fehlt uns diese Gesamtsicht, scheitert unser Versuch, die rechte Balance im Leben zu finden und zu bewahren.

Ein Beispiel: Manch junger Erwachsener unterschätzt, wenn er den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, die Auswirkungen dieser Entscheidung auf seine anderen Lebensbereiche. Er übersieht zum Beispiel, dass er dann aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nur noch wenig Freizeit hat. Und nach zwei, drei Jahren stellt er erschreckt fest: Nun floriert zwar mein Geschäft, doch in der Zwischenzeit habe ich meine Freunde verloren.

Kompetenz 5: Rat suchen und annehmen

In unserem Privatleben ist unser Blick für unser Gegenüber oft umso "getrübter", je näher uns die Person steht. Wir betrachten unser Kind als "Goldschatz", obwohl andere in ihm einen verwöhnten Fratz sehen. Wir empfinden unsere Liebesbeziehung als geglückt, obwohl wir uns darin aufgeben. Ähnlich ist es bei unserer Arbeit. Deshalb sollten wir lernen, ab und zu neutrale Beobachter oder Berater zu Rate ziehen, die uns helfen, unsere blinden Flecken zu entdecken.

Oft ziehen Menschen Experten zu spät zu Rate. Arbeitnehmer etwa kontaktieren erst einen Coach oder Berater, wenn die Kündigung bereits auf ihrem Schreibtisch liegt. Sinnvoller wäre es, wenn sie noch in Lohn und Brot stehen, ab und zu checken, ob ihre Qualifikation künftig noch gefragt ist. Dann könnten sie proaktiv aktiv werden - zum Beispiel, indem sie sich weiterbilden.

Zur Startseite