Im Mittelpunkt jeder Server-Strategie stehen für Anwenderunternehmen immer die genutzten Applikationen. Für IT-Verantwortliche ist es daher entscheidend, die Roadmaps der Software- und Hardware-Hersteller genau zu beobachten. Nachdem sich mit IBM, Hewlett-Packard (HP), Dell, Oracle und Fujitsu nur noch fünf Anbieter fast 88 Prozent des Server-Weltmarktes teilen, ist die Konsolidierung herstellerseitig schon sehr weit fortgeschritten, berichtet IDC-Analyst Giorgio Nebuloni. Lokale Größen wie Maxdata sind vom Erdboden verschwunden, geschluckt oder im Fall der Japaner mit der Ausnahme von Fujitsu sowie NEC auf ihren Heimatmarkt zurückverwiesen worden. Auch wenn Acer und Lenovo sich noch so bemühen, den x86-Markt zu erobern, wird ihnen allenfalls regionale Bedeutung zugebilligt. Andreas Zilch von der Experton Group will in dem Segment gar keine neuen Player erkennen. Aus der Sicht von Gartner-Analyst Andrew Butler positionieren sich mit dem neuen Konvergenzgedanken des Unified oder Fabric Computing (Gartner-Begriff) unter Einbindung von Netzwerk- und Storage-Komponenten aber Cisco und möglicherweise auch EMC als zwei starke zusätzliche Player, die durchaus Chancen haben, das heutige Quintett neu aufzumischen.
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Die COMPUTERWOCHE hat Butler, Nebuloni und Zilch gebeten, die Entwicklung der einzelnen Server-Plattformen zu beleuchten und den Anwendern jeweils Handlungsempfehlungen zu geben.
Im Highend weichen x86er den Begriff Midrange auf
Da x86-basierende Server mit 8- oder 10-Kern-Prozessoren (Intel Nehalem EX und Westmere EX) teils schon in Leistungsbereiche von Mainframes vorstoßen, verschwimmt der mit SPARC-, Power- und Itanium-Prozessoren verknüpfte Begriff „Midrange-Server“ immer mehr. Die klassische Vierteilung stimmt somit nicht mehr, zumal IBM mit System i (vormals iSeries oder AS/400) im Bereich der proprietären Midrange-Systeme heute mehr oder weniger allein auf weiter Flur ist. Mit 80 Kernen, 160 Threads und 3 Terabyte Speicher ist der Intel-basierende HP ProLiant DL980 für Butler in jeder Hinsicht eher ein Midrange-Server. Mit Blick auf proprietäre Server-Plattformen umfasst „Midrange“ für ihn auch Unix und alle Plattformen wie HPs Nonstop und Open VMS. Deshalb werden in diesem Artikel Unix- und klassische Midrange-Server zusammengefasst, zumal die meisten dieser Systeme sich in das mittlere Preissegment von 25.000 bis 250.000 Dollar fügen.
Folgende Entwicklungen werden nach Einschätzung von Emerson Network Power, einem Hersteller von Komponenten für Rechenzentren, die Entwicklung im Data-Center in den kommenden Jahren prägen:- Eine deutliche höhere Dichte von Systemen:
Die Wärmeleistung pro Rack steigt demnach im Schnitt von etwa 11 Kilowatt im laufenden Jahr und bis auf 17 kW im Jahr 2019. Durch die höhere Packungsdichte benötigen solche Rechenzentren etwa 35 Prozent weniger Energie. Hinzu kommen Einsparungen durch den geringeren Platzbedarf. Ein Data Center mit etwa 800 Quadratmetern und einer Wärmeleistung von 20 kW pro Rack wird in wenigen Jahren dieselben Leistungswerte erreichen wie heute ein Rechenzentrum mit 3000 Quadratmetern. Die Einsparungen, bezogen auf die Baukosten, betragen in diesem Fall etwa zwischen 700.000 Euro und rund 2 Millionen Euro. <br /><br /> Allerdings erfordert die wachsende Rechenleistung pro Rack spezielle Kühlungs- und Stromversorgungssysteme. Notwendig ist eine Kombination von Kalt-/Warmgang-Konzepten in Verbindung mit Wasserkühlung und mit modularen "Power Distribution Units" (PDUs) im Rack. Dadurch lässt sich der Energiebedarf der Systeme pro Rack um etwa ein Drittel senken. - Verfügbarkeit gewinnt an Bedeutung:
Die Anforderungen an die Verfügbarkeit von Rechenzentren und den IT-Services, die über sie bereitgestellt werden, nimmt drastisch zu. Amazon beispielsweise garantiert für seinen Cloud-Computing-Service "Elastic Compute Cloud" (EC2) eine Verfügbarkeit von 99,95 Prozent. Das heißt, die Ausfallzeit pro Jahr darf 4,5 Stunden nicht überschreiten. <br /><br /> Ein Großteil der Systemausfälle in Data Centern geht laut Emerson Network Power auf Ausfälle der Stromversorgung oder Probleme mit der Kühlung zurück. Deshalb gewinnen unterbrechungsfreie Stromversorgungen an Bedeutung – auch deshalb, weil sie Spannungsspitzen ausfiltern und von Servern, Switches und Storage-Systemen fernhalten. <br /><br /> Ein weiterer Faktor, der die Anfälligkeit von Rechenzentren senkt, ist eine Verringerung der Zahl aktiver Komponenten in Kühlsystemen. Dies lässt sich beispielsweise durch eine verstärkte Kühlung mithilfe von Außenluft erzielen. Sie macht zumindest einen Teil der Lüfter, Gebläse und Pumpen innerhalb eines Data-Centers überflüssig. - Flexibilität ist ein zentraler Faktor:
Rechenzentren müssen stärker denn je mit Lastspitzen zurechtkommen. Auch diese Entwicklung wird durch Cloud-Computing forciert: Handelshäuser werden beispielsweise in der Vorweihnachtszeit Rechenkapazitäten hinzubuchen, in den Sommermonaten dagegen die Nachfrage reduzieren. Das heißt für Server, Stromversorgungssysteme und Klimaanlagen: Sie müssen ihre Leistung an die Nachfrage anpassen. Das war bislang nicht der Fall, speziell bei der Kühlung und Stromversorgung. Diese Systeme laufen in vielen Rechenzentren stets unter Volllast, was sich negativ auf die Kosten auswirkt. Modulare Stromversorgungen und Kühlsysteme, die sich automatisch an Veränderungen der Umgebungstemperatur anpassen, können dieses Problem lösen. - Managebarkeit gewinnt an Bedeutung:
Die Komplexität von Rechenzentren nimmt weiter zu, bedingt durch Virtualisierung, immer leistungsfähigere Server mit Mehrkernprozessoren und die angesprochene höhere Systemdichte. Die Konsequenz: IT-Verwalter benötigen Management-Tools, mit denen sie die Komponenten überwachen und steuern können. Das gilt nicht nur für aktive Komponenten, sondern auch für die Verkabelung und die Akkus von unterbrechungsfreien Stromversorgungen. Ein Infrastruktur-Management-System muss in Echtzeit Statusmeldungen übermitteln und dem Systemverwalter dabei helfen, bereits im Vorfeld Ausfälle von Geräten zu erkennen. <br /><br /> Ein weiterer Punkt, der häufig übersehen wird: Management heißt im Data Center auch das Verwalten des Raums, der für Racks und andere Komponenten zur Verfügung steht. Planungstools wie etwa Nlyte 6.0 von Nlyte helfen dabei, das Platzangebot optimal auszuschöpfen.