A.T. Kearney: ERP-Systeme vernichten 100 000 Arbeitsplätze

09.08.2006
Da die Unternehmen in Deutschland zunehmend dazu übergehen, Verwaltungsfunktionen mit Hilfe von ERP-Systemen zu automatisieren, fallen nach Einschätzung der Berater in den kommenden Jahren tausende von Jobs dem Rotstift zum Opfer.

Allein in den deutschen Schlüsselindustrien werden laut den Prognosen der Berater von A.T. Kearney in den nächsten fünf bis zehn Jahren über 100 000 Stellen in betrieblichen Verwaltungsfunktionen wegfallen. Ursache dafür sei der anhaltende Trend, Prozesse in Branchen wie Automobil, Stahl, Pharma, Energie- und Versorgungswirtschaft, Chemie sowie Telekommunikation mit Hilfe von IT-Systemen zu automatisieren. Diese ließen den Personalbedarf in den Verwaltungsbüros deutscher Firmen immer weiter schrumpfen, lautet das Fazit einer Studie.

"Die Industrialisierung der Verwaltung ist ein schleichender Prozess, der bereits seit 15 bis 20 Jahren anhält", beschreibt A.T.-Kearney-Principal Stephan Frettlöhr die Entwicklung. "Vor allem durch die Einführung von Enterprise-Resource-Planning-Systemen (ERP) auf breiter Front und die Integration betriebswirtschaftlicher Abläufe auf Unternehmensebene setzt sich dieser Trend inzwischen auch auf innerbetrieblicher Ebene immer weiter fort." Dem Berater zufolge wird sich die Zahl der Verwaltungsmitarbeiter bis 2016 von derzeit 152 000 auf etwa 34 000 reduzieren. Schon kurzfristig sei jedoch mit einem Wegfall von fast 50 000 Stellen zu rechnen.

Vor allem Mitarbeiter aus dem Bereich Finanz- und Rechnungswesen müssen nach Einschätzung der Analysten um ihren Job fürchten. Rund 43 Prozent des Stellenkahlschlags werde in diesen Abteilungen passieren. Auch die Abteilungen für IT (29 Prozent), das Personalwesen (13 Prozent) sowie der allgemeine Einkauf (zehn Prozent) seien mehr oder minder von den Einschnitten betroffen. Dagegen müssten sich Mitarbeiter in den Bereichen Kommunikation sowie Recht und Steuern weniger Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. Hier würden A.T. Kearney zufolge nur vier beziehungsweise ein Prozent des Stellenabbaus stattfinden.

Zur Startseite