Rund acht Prozent aller internationaler Telefonminuten wurden im Jahr 2008 über Skype abgewickelt. Das gab Skype-COO Scott Durchslag auf der CeBIT bekannt. Während Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Unternehmens durch eBay nicht verstummen wollen, verweist Durchslag einmal mehr auf die unaufhörlich wachsende User-Zahl. "Mit 35 Millionen neuen Skype-Anwendern im vierten Quartal 2008 haben wir erstmals die 400-Millionen-Grenze überschritten. Das entspricht einem Wachstum um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", sagt Enrico Noseda, Business Development Director von Skype. Den Umsatz im Jahr 2008 gibt Skype mit 550 Millionen Dollar an.
"Zweifelsohne sind wir heute nicht mehr das Start-up-Unternehmen, das vor fünf Jahren die Branche komplett aufgewirbelt hat. Unsere Innovationskraft und unsere Mission haben sich seither allerdings nicht verändert. Wir wollen Kommunikation ermöglichen, auf eine ganz personalisierte Art und Weise", unterstreicht Durchslag. Angesichts der wachsenden Konvergenz von Desktoplösungen und mobilen Internet-fähigen Geräten wie Handys und Notebooks sieht Durchslag plattformübergreifende Software-Applikationen als Schlüssel für die Zukunft. "Die Grenzen zwischen den Geräten und Netzwerken verwischen immer mehr. Der Kunde kann und will selbst aussuchen, über welches Gerät oder welchen Dienst er ins Internet einsteigen möchte", so Durchslag.
Derzeit stünden sich Netzwerkbetreiber und Gerätehersteller oftmals noch im Weg, um die wahre Konvergenz und Wahlfreiheit zu ermöglichen. Das bekomme Skype gerade auch in Deutschland zu spüren, wo der Kommunikations- und VoIP-Dienst immer noch von diversen Anbietern blockiert werde. Für Aufregung hatte die Ankündigung Nokias auf dem Mobile World Congress gesorgt, das Highend-Gerät N97 mit vorinstalliertem Skype-Client auszuliefern. So wurde in weiterer Folge etwa Mobilfunkunternehmen in Großbritannien nachgesagt, sie überlegten gar, das neue Nokia-Modell nicht in ihr Sortiment aufzunehmen, sollte der Skype-Client vorab darauf installiert sein. Durchslag gab sich in seiner CeBIT-Rede diesbezüglich diplomatisch. "Nokia wird entscheiden, in welchen Märkten sie das Gerät mit unserer Applikation einführen werden."
Einmal mehr verwies er auf die langjährige Kooperation zwischen Skype und Hutchison 3G, die eindeutig beweise, dass die Integration von Skype auch für Provider Teil eines erfolgreichen Geschäftsmodells sein könne. Wie Durchslag in seiner Rede unterstrich, will Skype 2009 weitere Provider und Gerätehersteller für Kooperationen gewinnen. Indirekt gab der Skype-COO gar zu, dass es 2008 - nach dem Abgang des Gründers und CEOs Niklas Zennström - um Skype recht still gewesen sei. Umso mehr innovative Neuigkeiten werde man folglich in diesem Jahr präsentieren, so Durchslag, der auf die neuen Mac- und Windows-Clients, die Bereitstellung von Skype auf Java-, Android- und Windows-Mobile-Geräten sowie neue Business-Features verwies. Auf der CeBIT hat Skype zusammen mit Spinvox etwa einen kostenpflichtigen Dienst angekündigt, mit dessen Hilfe der Inhalt einer Sprachbotschaft in Text umgewandelt und per SMS oder E-Mail an den Empfänger geschickt werden kann. (pte/rw)