Deutschlands Systemhäuser rüsten sich für die Zukunft. Cloud Computing ist mit Abstand das beherrschende Thema. Knapp 85 Prozent der befragten Unternehmen bringen sich derzeit als Cloud-Anbieter in Stellung, weitere zehn Prozent planen, hier schon in naher Zukunft aktiv zu werden. Sogar 88,4 Prozent erachten die Wolken-IT als den wichtigsten Trend für den Systemhausmarkt.
Wie rasant sich dieses Betriebsmodell die führende Stellung erobert hat, zeigt ein Blick zurück: Noch 2009 war Cloud Computing für die meisten Systemhäuser nur als vage Vision am Horizont zu erkennen. Auch 2010 lagen Server-Virtualisierung (69,5 Prozent) und Managed Services (71,2 Prozent) in ihrer Gunst weit vor dem Thema Cloud (59,3 Prozent).
Doch 2011 wendete sich das Blatt. Seitdem überstrahlt die Cloud alle anderen Trends. In ihrem Schatten gewannen auch die Managed Services weiter an Bedeutung, weil die Grenzen zwischen den beiden Sourcing-Modellen oft fließend verlaufen.
Infrastruktur im Visier
So sehr die Cloud die Zukunftspläne der Systemhäuser und der gesamten ITK-Branche dominiert, so selten war sie in den aktuellen Projekten der Anwender mit ihren Systemhäusern ein Thema. Mit 9,49 Prozent bildeten Cloud- und Managed-Services das Schlusslicht im Projekt-Ranking, wie die aktuelle Umfrage der Computerwoche unter knapp 1.700 Unternehmenskunden ergab (siehe Grafik in der beigefügten Bildergalerie: "Diese Themen beschäftigen Anwender").
- Cloud-Markt in Deutschland 2012 bis 2017: Investitionen und Ausgaben nach Segmenten (B2B) in Millionen Euro
Quelle: Experton Group 01/2013 - Cloud-Technologien: Marktanteile in Deutschland 2013 (1,55 Milliarden Euro)
Quelle: Experton Group 01/2013 - Das treibt Unternehmen in die Cloud:
mangelnde eigene IT-Ressourcen, Wunsch, vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen Wunsch nach Kostensenkung; schnellere Bereitstellungs- und Evaluierungszeiten (Druck aus Fachabteilungen); mehr Flexibilität; bessere Arbeitsabläufe; Verantwortung für IT-Betrieb stärker auf den Anbieter verschieben
Bei keinem anderen Thema gehen die Einschätzungen der Systemhäuser und die konkreten Planungen der Endkunden so weit auseinander.
Deutlich wird aber auch: Alle großen Systemhäuser trauen sich zu, ihre Kunden umfassend zu beraten, und sind eigener Einschätzung zufolge schon heute fähig, die ITK-Architektur ihrer Kunden für das Cloud-Zeitalter zu planen. Immerhin knapp drei Viertel der Systemhäuser bieten bereits Infrastructure as a Service (IaaS) an.